Verwalten statt gestalten: Kulturminister Alexander Schallenberg.

Foto: APA/Roland Schlager

Die Übergangsregierung hatte sich ja vorgenommen, nicht groß aufzufallen: verwalten statt gestalten, wenig regieren, mehr repräsentieren. Letzteres hat beispielsweise der beredte, gebildete Diplomat Alexander Schallenberg in seinem halben Jahr als Kulturminister tadellos erfüllt. Bei relevanten personellen Entscheidungen aber war mit der Beredsamkeit schnell Schluss.

Keine Pressekonferenz, keine Interviews

Schallenberg gab keine Pressekonferenz und keine Interviews, die Besetzung neuer Chefposten, etwa im Bundesdenkmalamt, im Staatsarchiv und im Technischen Museum, mit ÖVP-Wunschkandidaten tat er per schlichten Aussendungen kund. Eine Expertenstudie zum Haus der Geschichte ließ der Minister lang in der Schublade liegen, ehe man sie auf den letzten Metern doch noch sang- und klanglos veröffentlichte.

Personalwunschliste ans Christkind

Und jetzt, kurz vor Weihnachten, wurde die Personalwunschliste ans Christkind noch einmal länger: Die Bestellung der niederösterreichischen ÖVP-Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav zur kaufmännischen Direktorin der Staatsoper finden Neos und SPÖ zu Recht hinterfragenswert. Bohuslav mag mit Zahlen umgehen können, Erfahrung im Management von Musiktheatern hat sie keine.

Richtig war die Abberufung der Leiterin der skandalgeplagten Staatsopern-Ballettakademie. Sie kam spät, aber doch. Eine schöne Bescherung gab es indes für Sabine Haag. Nach der Posse um Eike Schmidts Absage wurde sie verdientermaßen als Chefin des KHM wiederbestellt. (Stefan Weiss, 22.12.2019)