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Interimspräsidentin Jeanine Áñez bei der Weihnachtsfeier im Präsidentenpalast.

Foto: Reuters/Diego Valero/Courtesy of Bolivian Presidency

Tränengaseinsatz gegen Anhänger des gestürzten Ex-Präsidenten, La Paz, 13. November.

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La Paz – Nach dem Rücktritt des linken Präsidenten Evo Morales hat Bolivien eine Kehrtwende in den Beziehungen zu Venezuela vollzogen. Die Übergangsregierung trat der sogenannten Lima-Gruppe bei, teilte das Außenministerium am Sonntag mit. Die Mitglieder der Gruppe sprechen dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro jegliche Legitimität ab.

Unter dem Sozialisten Morales war Bolivien einer der engsten Verbündeten von Maduros Regierung gewesen.

Der Lima-Gruppe gehören – neben der selbsternannten venezolanischen Interimsregierung des mit Maduro verfeindeten Parlamentsvorsitzenden Juan Guaidó – mehr als ein Dutzend Staaten an, die Guaidó als Interimspräsidenten anerkennen. Darunter sind Brasilien, Argentinien, Mexiko und Kanada.

Erstmals wieder Botschafter in USA

Im November hatte die bolivianische Übergangsregierung von Interimspräsidentin Jeanine Áñez angekündigt, alle venezolanischen Diplomaten wegen Einmischung in interne Staatsangelegenheiten des Landes zu verweisen. Bolivien trat auch aus dem linken Staatenbündnis Alba (Bolivarianische Allianz für Amerika) aus, das Venezuela und Kuba gegründet hatten. Die Übergangsregierung nominierte zudem erstmals seit elf Jahren wieder einen Botschafter für die USA.

Morales, der erste indigene Staatschef Boliviens, war am 10. November unter dem Druck des Militärs zurückgetreten, nachdem internationale Beobachter Manipulationen bei der Präsidentenwahl drei Wochen zuvor festgestellt hatten. Morales spricht von einem Putsch. Er setzte sich zunächst ins Exil nach Mexiko ab und ließ sich zuletzt in Argentinien nieder. In aktuellen Meinungsumfragen liegt seine Bewegung zum Sozialismus (MAS) mit 23 Prozent vor der bisher größten Oppositionspartei Bürgergemeinschaft seines Herausforderers Carlos Mesa mit 21 Prozent. (red, APA, dpa, 22.12.2019)