Der australische Premier Scott Morrison hält Forderungen der Opposition nach mehr Klimaschutz für "politisch motiviert".

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Sydney – Der australische Premierminister Scott Morrison hat Forderungen nach mehr Klimaschutz angesichts der im Land wütenden Buschfeuer zurückgewiesen. "Wir werden uns nicht auf unbesonnene (Klima-)Ziele einlassen und traditionelle Industrien aufgeben, wodurch australische Arbeitsplätze gefährdet würden, obwohl sie (die Ziele) keinen bedeutsamen Einfluss auf das globale Klima haben", schrieb er in einem am Montag im "Daily Telegraph" veröffentlichten Beitrag.

Es gebe auf allen Ebenen Bedarf nach "echten Maßnahmen gegen den Klimawandel", räumte Morrison ein. Aber die Vermutung, dass eine Erhöhung der australischen Klimaziele die derzeit tobenden Buschfeuer oder extreme Wetterereignisse verhindert hätte, sei "einfach falsch". Der Klimawandel sei "einer von vielen Faktoren", die zu Feuern führten, schrieb Morrison und listete andere Ursachen auf wie Vegetationsmanagement, Bauvorschriften, Nachlässigkeit, Brandstiftung und Blitzschlag.

Sein Stellvertreter Michael McCormack hatte zuvor gefordert, mehr im Kampf gegen den Klimawandel zu tun. Morrison wies das im Sender Channel 9 als "politisch motiviert" zurück.

Problem Kohleindustrie

Morrison ist seit langem Unterstützer der Kohleindustrie. Australien ist der größte Kohleexporteur der Welt und produziert zwei Drittel seines Stroms mit dem Verbrennen des klimaschädigenden Rohstoffs. Drei Viertel der australischen Kohle wird exportiert – bei einem Volumen von jährlich rund 67 Milliarden australischen Dollar (42 Milliarden Euro). Im Juni erteilte die Regierung dem indischen Investor Adani Gautam Adani die Genehmigung für den Bau der Carmichael Mine, die als größte Kohlemine der Welt gilt. Zehn Millionen Tonnen Kohle sollen von dort jährlich nach Indien exportiert werden.

Klimaaktivisten demonstrieren in Brisbane gegen den Bau der Carmichael Kohlemine.
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Da Kohle sehr viel Kohlenstoff enthält, der bei der Verbrennung als CO2 freigesetzt wird, warnen Klimaexperten weltweit vor den verheerenden Folgen für den Klimawandel, wie zum Beispiel Extremwetterereignisse wie die aktuelle Dürre und die daraus folgenden Buschbrände in Australien.

Die hunderten Buschbrände haben in Australien seit Oktober nach Angaben der Behörden bereits mehrere Millionen Hektar Land vernichtet. Mehr als 1.000 Häuser wurden zerstört. Australien leidet seit etwa zwei bis drei Jahren unter starker Dürre, die ausgetrocknete Vegetation entzündet sich also besonders leicht. In dieser Woche hatte Australien nach Angaben des Wetteramts seine heißesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt, am Mittwoch lag die landesweite Durchschnittstemperatur bei 41,9 Grad. (red, APA, 23.12.2019)