Nord Stream 2 sollte ab Mitte 2020 russisches Erdgas nach Deutschland liefern.

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Berlin/Moskau – Die deutsche Bundesregierung fürchtet durch die im Raum stehenden US-Sanktionen eine Verzögerung des Gaspipeline-Projekts Nord Stream 2. Das werde das Vorhaben zurückwerfen, sagte Transatlantik-Koordinator Peter Beyer am Montag im Deutschlandfunk.

Das Nord-Stream-2-Konsortium hatte am Wochenende mitgeteilt, die Pipeline sobald wie möglich weiterbauen zu wollen. Zunächst setzte das schweizerisch-niederländische Unternehmen Allseas, das für die Verlegung der Rohre zuständig ist, die Arbeit aber aus. Die USA planen Strafmaßnahmen gegen die beteiligten Firmen. Ein entsprechendes Gesetz hat US-Präsident Donald Trump gerade unterschrieben. Die Sanktionen wurden allerdings noch nicht verhängt.

Wettstreit um Gaslieferungen

Der CDU-Politiker Beyer sagte, die Strafmaßnahmen kämen angesichts der anhaltenden US-Kritik nicht überraschend. "Das trifft uns schon sehr." Trotzdem sei eine Eskalationsspirale mit Gegenmaßnahmen nicht sinnvoll. Beyer ergänzte mit Blick auf die USA: "Es geht natürlich auch darum, dass sie ihren eigenen Flüssiggasmarkt in Europa entwickeln wollen." Flüssiggas aus den USA sei aber erheblich teurer.

Die russische Regierung war zuletzt davon ausgegangen, dass der Betrieb Mitte 2020 aufgenommen werden kann. Nord Stream 2 soll russisches Gas nach Deutschland transportieren und eine Alternative zu der Route durch die Ukraine sein.

Hinter dem Pipeline-Projekt steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen: die österreichische OMV sowie Wintershall Dea, Uniper, Royal Dutch Shell und Engie. (APA, red, 23.2.2019)