Boeing gerät immer tiefer in den Strudel des Skandals um das Unglücksmodell 737 Max. Kurz vor Weihnachten trat nun der Chef Dennis Muilenburg zurück.

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Boeing-Chef Dennis Muilenburg wirft das Handtuch und tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück, teilte Boeing einen Tag vor Weihnachten mit. Sein Nachfolger soll David Calhoun werden, der aktuelle Chef des Verwaltungsrats.

Der Verwaltungsrat habe entschieden, dass ein Wechsel an der Konzernspitze nötig sei, um die Beziehungen mit den Aufsehern, Kunden und Aktionären zu kitten, sagte Calhoun. Er wird am 13. Jänner die Nachfolge Muilenbergs antreten. Die Märkte reagierten positiv auf die Meldung: die Boeing-Aktie legte am Montag zu.

Grund für den Rücktritt ist das anhaltende Desaster rund um das Modell 737 Max. Muilenburg geriet nach den Abstürzen zweier baugleicher 737-Max-Maschinen innerhalb von fünf Monaten in Indonesien und Äthiopien auch persönlich stark in die Kritik. Bei den Abstürzen waren insgesamt 346 Menschen gestorben.

Produktionsstopp

Weil die US-Luftfahrtbehörde FAA eine Wiederzulassung des Fliegers für dieses Jahr ausschließt, stoppt Boeing die Fertigung der 737 Max ab Jänner vorübergehend komplett. Für den Airbus-Rivalen ist es die größte Produktionsunterbrechung seit mehr als 20 Jahren. Die Entscheidung dürfte auch Auswirkungen auf Zulieferer und Fluggesellschaften sowie die US-Wirtschaft haben.

In der 737-Max-Produktion in Renton in der Nähe von Washingtons größter Stadt Seattle beschäftigt Boeing rund 12.000 Mitarbeiter. Die 737 Max ist seit März aus dem Verkehr gezogen. Boeing kosteten die Folgen der Tragödie bisher mehr als neun Milliarden Dollar. Trotz des Startverbots hatte Boeing die Fertigungsrate nur leicht von 52 auf 42 Flugzeuge des Typs monatlich gedrosselt. Die Auslieferungen liegen auf Eis, bis der einstige Kassenschlager wieder eine Starterlaubnis erhält. Etwa 400 Maschinen sind derzeit auf Lager. (red, APA, 23.12.2019)