Ab-geschlossen ist der Bericht von Supervisor Stephan Frotz. Dieser sollte das Zustandekommen des Prüfbericht zu den Casinos Austria kontrollieren.

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Wien – Der interne Prüfbericht zu den Casinos Austria ist seit längerem fertiggestellt. Die vom Aufsichtsrat unter Walter Rothensteiner beauftragten Prüfer der Wiener Anwaltskanzlei Schima Mayer Starlinger (SMS) sowie die Forensiker der KPMG stellen dem Aufsichtsrat einen Persilschein aus.

Allerdings wurde auch eine Art Supervisor bestellt; ihm wurde sinngemäß aufgetragen, die Art und Weise des Zustandekommens der Prüfung zu kontrollieren. Wobei es nicht um Inhaltliches, sondern eben um System und Durchführung der Untersuchung geht. Die Frage, ob der Supervisor die rechtliche Beurteilung der Prüfer teilt, stand also nicht zur Debatte.

Regelmäßige Abstimmungstermine

Diesen Supervisionsauftrag hat der Wiener Rechtsanwalt Stephan Frotz bekommen. Auch dieser Bericht soll nun fertiggestellt sein, das hat DER STANDARD aus dem teilstaatlichen Glücksspielkonzern erfahren.

Laut Beschluss des Aufsichtsratspräsidiums von Oktober 2019 sollten zwischen den Prüfern und Frotz regelmäßige Abstimmungstermine stattfinden. Der Anwalt sollte auch zwischendurch über Teilergebnisse der forensischen Prüfung und weitere Prüfungsschritte informiert werden.

Uneingeschränkter Zutritt zu Datenraum

Zudem soll ausgemacht gewesen sein, dass Frotz den Gutachtensentwurf zur Durchsicht bekommen soll, um zu schauen, ob er alle Themen abdeckt.

Aus der Casag ist zu hören, dass es im Lauf der Zusammenarbeit zu Meinungsdifferenzen gekommen ist. So habe Supervisor Frotz die Meinung vertreten, es stehe ihm der uneingeschränkte Zutritt zum von der KPMG eingerichteten Datenraum zu.

Frotz sei eher zufällig daraufgekommen, dass er sehr wohl Beschränkungen unterlag. Erst auf Vermittlung durch Aufsichtsratschef Rothensteiner sei das Problem gelöst worden.

Entwurf nicht gesehen

Frotz soll in seinem Bericht an den Aufsichtsrat kritisieren, dass es entgegen dem Beschluss des Aufsichtsratspräsidiums ab 23. Oktober keine Abstimmungsbesprechungen und ab 7. November keine materiellen Abstimmungstelefonate gegeben habe.

Zudem soll der Supervisor in seinem kurzen Report festhalten, dass ihm die Kanzlei SMS keinen Entwurf des Endberichts vor dessen endgültiger Ausfertigung zur Verfügung gestellt habe.

Dem Vernehmen nach fasst er das so zusammen, dass ihm eine kontinuierliche Supervision der Arbeit von SMS nicht ermöglicht wurde. Damit sei dem Zweck der Supervision nicht entsprochen worden, denn der sei nicht auf die Abgabe einer bloßen Stellungnahme "post festum" ausgerichtet gewesen.

Fragen nur schriftlich beantwortet

Zur Interviewführung durch die Kanzlei SMS soll Frotz nichts aus eigener Wahrnehmung gesagt haben: Er war nicht dabei. Die Anwaltskanzlei SMS soll seine Anwesenheit unter Berufung auf die Aufsichtsratsbeschlüsse abgelehnt haben.

Und: Der Supervisor soll in dem Konnex darauf hinweisen, dass Vertreter des tschechischen Casag-Aktionärs Sazka Fragen nur schriftlich beantwortet habe – und auch das nur teilweise.

Zudem sollen die Tschechen ihre E-Mail-Accounts nicht einer Auswertung zugänglich gemacht haben, sie dürften sich dabei auf ein Rechtsgutachten berufen. Frotz soll in dem Konnex von einer "unvollständigen Teilnahme" der Tschechen an der Untersuchung schreiben, die deren Durchführung sicher tangiert habe. (Renate Graber, 24.12.2019)