Israel war davon ausgegangen, dass sich in dem angegriffenen Haus keine Zivilisten befanden.

Foto: APA/AFP/ABED RAHIM KHATIB

Jerusalem – Die israelische Armee hat Fehler bei einem Luftangriff im November im Gazastreifen eingeräumt, bei dem neun Mitglieder einer Familie getötet worden waren. Die Streitkräfte teilten am Dienstag nach einer Untersuchung mit, sie seien damals fälschlich davon ausgegangen, dass sich in dem angegriffenen Haus keine Zivilisten aufhielten. Zu den Todesopfern gehörten fünf Kinder und zwei Frauen.

Die israelische Armee beteuerte, sie wolle aus den Fehlern lernen und ähnliche Fehleinschätzungen künftig vermeiden. Das Bombardement am 14. November hatte sich gegen Rasmi Abu Malhus gerichtet, einen mutmaßlichen Anführer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Neben Abu Malhus wurden dabei acht Mitglieder seiner Familie getötet. Angehörige von Abu Malhus bestritten, dass dieser Verbindungen zum Islamischen Dschihad gehabt habe.

Von Militäreinrichtung ausgegangen

Die israelische Armee erklärte nun, vor dem Angriff gesammelte Geheimdienstinformationen hätten darauf hingewiesen, dass das Haus eine militärische Einrichtung des Islamischen Dschihad gewesen sei. Die Streitkräfte seien deshalb davon ausgegangen, dass Zivilisten keinen Zugang zu dem Haus gehabt hätten.

Die Untersuchung der Armee nach dem Angriff habe dann aber ergeben, dass zwar militärische Aktivitäten in dem Haus stattgefunden hätten, dennoch aber "in Wirklichkeit dort Zivilisten anwesend waren". Die israelischen Streitkräfte wiesen dem Islamischen Dschihad eine Mitschuld an den Zivilopfern zu. Die Organisation platziere militärische Anlagen "inmitten der Zivilbevölkerung" und operiere in dicht bevölkerten Gebieten. (APA, 25.12.2019)