Ein knappes Drittel der Lehrlinge sind Frauen.

Foto: APA/dpa/Patrick Seeger

Wien – Die Wirtschaft ortet eine Renaissance der Lehre, die Statistik zeichnet aber ein differenzierteres Bild. Zwar steigt die Lehrlingszahl – allerdings nur minimal und nach einem Kahlschlag in den vergangenen Jahren. Einen drastischen Rückgang gab es bei der Zahl der Lehrbetriebe. Hier ein Überblick, basierend auf dem 200. Forschungsbericht des Institutes für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw).

Ende Dezember 2018 gab es in Österreich 107.915 Lehrlinge. Damit ist ihre Zahl erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen. Wobei nicht nur die Gesamtzahl zulegte, auch der Prozentsatz der Jugendlichen eines Jahrganges, der sich für die duale Ausbildung entscheidet, erhöhte sich. Allerdings war der Anstieg im Vorjahr minimal, der Rückgang im vergangenen Jahrzehnt jedoch beachtlich. Der Anteil der weiblichen Lehrlinge ist seit Jahrzehnten mit rund 30 Prozent stabil.

Die Anzahl der Lehrlinge die ihre Ausbildung abbrechen war in den vergangenen Jahren mit rund 16 Prozent sehr stabil. Geschlechterunterschied gibt es keinen. Allerdings haben 33 Prozent der Lehrlinge mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft die Lehre abgebrochen, während es bei den jungen Österreichern 13 Prozent waren.

Deutlich gesunken ist die Zahl der Lehrbetriebe. Lag sie 1998 noch bei 39.540, sind es mittlerweile nur noch knapp 28.000 Betriebe, die ausbilden. Führendes Bundesland bei der Lehrlingsausbildung ist Oberösterreich. Lediglich im Burgenland gab es im Vorjahr einen Rückgang bei der Lehrlingszahl.

Die Sparte mit den größten Zuwächsen ist Information & Consulting (plus 6,9 Prozent), gefolgt von der Industrie (3,9 Prozent).

Tourismus ringt um Nachwuchs

Im Tourismus, der besonders unter Fachkräftemangel leidet, betrug das Plus im Vorjahr 1,6 Prozent. Auffällig dabei: Bei der Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr gab es bei Hotels und Restaurants einen Rückgang. In keiner anderen Branche klafft die Schere zwischen Lehrstellensuchenden und offenen Stellen weiter auseinander als im Tourismus. Im Herbst 2019 standen 463 Lehrstellensuchende 2.320 offene Lehrstellen gegenüber.

Knapp zwei Drittel der Lehrlinge steigen mit 15 oder 16 Jahren in die Ausbildung ein, immerhin sechs Prozent sind 21. Jahre und älter. 31 Prozent der Lehrlinge starten nach einer polytechnischen Schule mit der Ausbildung, es folgen berufsbildende mittlere Schulen mit 15 Prozent und die Hauptschule/NMS mit 13 Prozent. Aus der Sonderschule kommen 1,6 Prozent, 0,6 Prozent waren zuvor in der AHS-Unterstufe. (APA, 16.12.2019)