KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler und ihre Kollegen behalten nur rund 2.000 Euro von ihrem Gehalt.

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Graz – Die vier steirischen KPÖ-Mandatare aus dem Landtag und dem Grazer Gemeinderat hatten am Freitag ihren traditionellen "Tag der offenen Konten". 2019 haben sie knapp 185.000 Euro an 2.076 bedürftige Familien und Personen vergeben. Das Geld dafür kommt von ihren Polit-Gehältern: Sie behalten nur rund 2.000 Euro für sich, die restlichen etwa zwei Drittel kommen in den Sozialfonds.

Seit 1998 wird am Tag der offenen Konten vorgelegt, wie viel Unterstützung für welche Bereiche ausgegeben wurde. Seit 1998 waren es insgesamt mehr als 2,3 Millionen Euro an 18.462 Familien oder Personen. 2019 wurde mit 184.929,80 Euro "besonders viel" vergeben, sagte die Grazer Stadträtin Elke Kahr. Häufiger Grund für finanzielle Not seien zu hohe Wohnkosten, vor allem für Miete, Heizung, Strom und Kaution.

"Abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik"

Ein großer Posten waren laut Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler auch der Schulbedarf: "Manche Eltern überlegen, ob sie ihr zweites Kind überhaupt in eine höhere Schule schicken können, weil dort Kosten für Laptop und Sprachreisen anfallen." Sie betonte auch, dass die KPÖ das Geld nicht einfach nur verteile, sondern auch berate, damit die Leute künftig besser zurechtkommen. Der Grazer Stadtrat Robert Krotzer sagte: "Wir ziehen aus den Gesprächen auch politische Handlungen und Schlussfolgerungen, etwa die Socialcard oder Mietzinszuzahlungen."

Die Kommunisten sind überzeugt: "Abgehobene Gehälter führen zu abgehobener Politik." Deshalb vergeben sie etwa zwei Drittel ihres Gehalts an Bedürftige. Der Abgeordnete Werner Murgg aus Leoben schilderte, dass er 2019 besonders am Ende des Monats öfter Lebensmittelgutscheine ausgegeben hat und Rechts- und Verfahrenkosten häufiger waren. Er kritisierte Lohndumping, besonders in der Reinigungs- und Transportbranche. (APA, 27.12.2019)