Wo Fronten sind, ist es zur Verhärtung nicht weit. Im Skiweltcup gibt’s Aufregung abseits der Pisten. Es geht um überzogene Werbung, sagt die eine Seite, es geht um Einschränkung, sagt die andere. Deutsche TV-Sender haben sich verbeten, dass Skirennläuferinnen und -läufer mit ihren Trinkflaschen und Dosen zum Interview antanzen. Hintergrund: Die Gebinde wurden nicht bloß gehalten, sondern während des Gesprächs auch immer wieder gekippt, was garantiert eher dem Wunsch des Sponsors denn einer Durstlöschung diente.

Vincent Kriechmayr nach seinem Super-G-Sieg in Gröden.
Foto: APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI

Der Österreicher Vincent Kriechmayr hat nach seinem Super-G-Sieg in Gröden das ZDF boykottiert, weil er auf den Schluck aus seiner Flasche verzichten sollte. Es wäre interessant zu wissen, was Kriechmayrs sonstige Sponsoren dazu sagten. Schließlich haben ÖSV-Aktive nicht oft Gelegenheit, Deutschland zu beackern, wo nur noch ausgesuchte Rennen übertragen werden.

Mag sein, die PR-Experten haben den Bogen überspannt. Dafür wäre Red Bull nicht das schlechteste Beispiel. Früher wurde diese Marke im Sport meistens so subtil wie elegant transportiert. Heute herrscht oft das Gießkannenprinzip vor. Das ewige Schlempern hat TV-Konsumenten schon ordentlich irritiert. Trinken ja, aber zum richtigen Zeitpunkt und mit Maß und Ziel, sollte die Devise lauten. Doch so leicht wird der Skisport die selbstgerufenen Flaschen- und Dosengeister wohl nicht wieder los. (Fritz Neumann, 28.12.2019)