Tapfere Menschen haben über die Feiertage den sogenannten "Historikerbericht" der FPÖ durchgeackert (700 Seiten). Da kommt man auf allerhand Fundstücke. Neben allerlei Bekanntem (die Mitgliedschaft des FPÖ-Obmanns Friedrich Peter bei einer SS-Judenmordeinheit) finden sich so manche Perlen des freiheitlichen Geschichtsverständnisses. Thomas Grischany, Historiker (von der privaten Webster-Universität) und ehemaliger Mitarbeiter Straches, fragt rhetorisch, ob die Diktatur von 1938 grundsätzlich schlimmer war als die von 1934 (christlicher Ständestaat). Die Antwort: "Das war sie zweifellos auch, was die Massenmorde betrifft. Nur waren davon in erster Linie Menschen außerhalb des Großdeutschen Reichs bzw. jüdische Deutsche und Österreicher betroffen, d. h. die überwältigende Mehrheit der schwarz-roten Bevölkerung hatte von den Machthabern wenig zu befürchten, außer wenn man sich beispielsweise weiterhin als überzeugter Marxist deklarierte oder aus christlicher Überzeugung den Kriegsdienst verweigerte."

Der von der FPÖ präsentierte Historikerbericht.
Foto: Christian Fischer

Es waren also eh nur slawische Untermenschen, "Zigeuner" und Juden, die umgebracht wurden. Die rot-schwarze (?) Bevölkerung hatte eh nichts zu fürchten, wenn sie nicht gerade Feindsender hörte. Die 240.000 Gefallenen? Die 24.000 Bombenopfer? Hatten "wenig zu befürchten". Das ist die Fortsetzung rechtsextremer Geschichtslügen im "Historikerbericht".(Hans Rauscher, 27.12.2019)