Veith hofft in Lienz auf einen entscheidenden Schritt.

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Lienz – Dreimal ist Anna Veith in diesem Ski-Winter im Weltcup erst angetreten, verpasste in den Riesentorläufen von Killington (35.) und Courchevel (34.) die Qualifikation für das Finale und schrieb im Super-G von St. Moritz als 26. an. Die zweifache Gesamtweltcupsiegerin geht nach ihrer dritten, schweren Knieverletzung den mühsamen Weg zurück und hofft in Lienz auf einen entscheidenden Schritt.

2011 und 2013 gewann Veith den Riesentorlauf im Osttiroler Skiort, 2017 im erst zweiten Riesentorlauf nach damaliger Knieverletzung schaute Rang 21 heraus. "Ein Schritt war es, darauf lässt sich aufbauen", sagte die Salzburgerin vor zwei Jahren. Worte, die sie auch am Samstag gerne sprechen möchte.

Gutes Gefühl

"Ich fahre aufgrund meiner Vergangenheit mit einem sehr, sehr guten Gefühl hierher. Das was ich geleistet habe, war echt gut. Ich habe versucht, im Training genau diese Tage, die in meiner Karriere so positiv verlaufen sind, zu visualisieren. Mich einfach reinspüren, wie es war. Was habe ich da gemacht, wie hat es sich angefühlt, und was hat sich geändert? Eigentlich nichts", stellte Veith fest.

Für sie geht es derzeit im Training vor allem um das Hervorholen von Gefühlen und Erlebnissen. Und die Analyse habe ergeben, dass sie in letzter Zeit zu wenig Rennen gefahren sei und sie das unsicher mache. "Mit diesem Rezept habe ich versucht, das zu verbessern. Ich glaube, dass es ganz gut ist, dass wir in Lienz sind." Der Kopf mache viel aus. Im Training versuche sie daher am Start zu stehen, als ob es ein Rennen wäre.

In Kühtai und Toblach legte die 30-Jährige jeweils zwei Trainingstage ein. Sie ist fit, am Körper liegt es nicht, dass die Ergebnisse noch fehlen. "Im Riesentorlauf dauert es einfach am längsten, dass man von einer Verletzung wieder nach vorne kommt. Das sind die Kniewinkel, die viel Rotation im Knie brauchen. Das ist schwierig, wenn man eine Verletzung gehabt hat, das kann man nur beim Skifahren trainieren, das ist nicht simulierbar." Man müsse Vertrauen haben, um in die Schräglagen zu gehen.

Die große Liebe

Der Riesentorlauf ist immer Veiths große Liebe gewesen, einfach sei es aber nie gewesen. "Ich habe auch in meiner jungen Karriere lange gebraucht, bis ich an die Spitze gekommen bin. Nach jeder Verletzung war es schwierig und hat eine Zeit gedauert. Aber natürlich, wenn man es gern macht, möchte man gern vorne sein, dann tut es mehr weh. Das nimmt man persönlicher", sagte sie und musste lachen.

Die nächsten Weltcup-Rennen in Zagreb, Zauchensee und Flachau sind für Veith freilich kein Thema, womit Lienz das einzige Heimrennen in diesem Winter bleiben wird. "In Zauchensee kann ich mir überlegen, ob ich mal Vorläuferin fahre, aber mehr nicht", gab sie den Ski-Fans eine kleine Hoffnung auf ein erneutes, baldiges Wiedersehen.

Die Entscheidung, die Abfahrten nicht zu bestreiten, fällte sie bereits vor der Saison, um im Winter zwischendurch mehr Zeit für Training und Regeneration zu haben. Rennmäßig wird sie damit erst am 18. Jänner in Sestriere im Riesentorlauf wieder zu sehen sein, an fünf Wochenenden am Stück hat sie dann aber je ein Rennen im Super-G oder Riesentorlauf im Programm. (APA, 27.12.2019)