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Der Angriff wurde am Samstagabend (Ortszeit) in Monsey, rund 50 Kilometer nördlich von New York City, verübt.

Foto: AP/Allyse Pulliam

Washington – Er begann sofort, als er durch die Tür gekommen war, Menschen anzugreifen", schildert der 65-jährige Aron Cohn in der New York Times, wie er die Attacke eines Mannes auf eine Chanukkafeier in der Stadt Monsey im US-Bundesstaat New York erlebte. Der Überfall ereignete sich Samstagabend (Ortszeit) im Haus des Rabbi Chaim Rottenberg, der rund 100 Gäste zu dem Fest eingeladen hatte. Laut Angaben der Polizei flüchtete der Verdächtige zunächst, konnte aber zwei Stunden später im 48 Kilometer entfernten New York City festgenommen werden.

Der Angreifer Thomas G., der als großer Afroamerikaner beschrieben wird, verletzte mit einer langen Hiebwaffe, möglicherweise einer Machete, fünf Menschen, zwei davon lebensgefährlich. Wie der Augenzeuge Cohn schildert, versuchte der Verdächtige nach dem Überfall auch in die benachbarte Synagoge einzudringen. Dort hatten Gläubige allerdings die panischen Schreie aus dem Haus des Rabbi gehört und die Türen versperrt.

Politiker sind entsetzt

Die Hintergründe der Tat waren am Sonntag noch unklar, der Anschlag auf die chassidischen Juden löste aber entsetzte Reaktionen aus. "Wir haben absolut null Toleranz für derartige Hassverbrechen", sagte Andrew Cuomo, der Gouverneur des Bundesstaates New York. Der Politiker teilte mit, er habe die Abteilung für Hasskriminalität der Polizei eingeschaltet, der Angreifer müsse mit "der ganzen Härte des Gesetzes" bestraft werden.

Israels Präsident Reuven Rivlin zeigte sich ebenfalls schockiert. Er rief dazu auf, das "Übel" des Antisemitismus gemeinsam zu bekämpfen, das "rund um die Welt" eine Gefahr darstelle. Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio twitterte, jedes erdenkliche Mittel müsse genutzt werden, "um diese Angriffe ein für alle Mal zu stoppen".

Verstärkte Polizeistreifen

In den vergangenen Wochen war es im Großraum New York zu einer eklatanten Zunahme zu Angriffen auf jüdische US-Bürger gekommen. Erst am Freitag wurde die Streifentätigkeit der Polizei in drei von vielen Menschen jüdischen Glaubens bewohnten Vierteln des New Yorker Stadtteils Brooklyn verstärkt. Besonders religiöse Einrichtungen sollen laut Bürgermeister de Blasio vermehrt überwacht werden.

Vor rund einem Monat wurde in New York City ein orthodoxer Jude auf dem Weg zu seinem Morgengebet vor einer Synagoge von einem Unbekannten niedergestochen und schwer verletzt.

Sechs Tote in Jersey City

Noch folgenschwerer war ein Angriff im benachbarten Jersey City im Bundesstaat New Jersey vor knapp drei Wochen. Ein 47-Jähriger und eine 50-Jährige erschossen zunächst einen Polizisten, ehe sie einen koscheren Supermarkt angriffen und dort die Besitzerin, einen Angestellten und einen Kunden töteten. Das afroamerikanische Paar verschanzte sich und gab auch Schüsse auf die alarmierten Exekutivbeamten ab, ehe die beiden selbst von der Polizei erschossen wurden.

Aus Sicht der Ermittler hatten sie das jüdische Geschäft gezielt ausgesucht, in sozialen Medien war der männliche Teil des Duos zuvor durch antisemitische Kommentare aufgefallen. (red, 29.12.2019)