Derzeit ist Susanne Raab, 35, noch als Beamte im Außenministerium.

Foto: APA/ARMIN MURATOVIC

Bei ihrem Ministeramtsantritt wird Susanne Raab zwar nicht ganz so jung sein wie ihr Chef, als er mit 27 Außenminister wurde. Doch mit 35 Jahren wird sie künftig wohl eine der jüngsten auf der Regierungsbank sein. Ihr Name ist der erste bestätigte im großen Ministerratespiel und einer, der zwar nicht besonders bekannt ist, aber dennoch zeigt, wohin die Richtung gehen soll. Im neu geschaffenen Integrationsministerium soll sie "die konsequente Linie im Kampf gegen Parallelgesellschaften und den politischen Islam fortsetzen", heißt es von der ÖVP, außerdem soll sie "die Herausforderungen in der Migrationsfrage" lösen.

Schon als Leiterin der Sektion Integration im Außenministerium – den Posten trat sie 2017 als jüngste Sektionschefin Österreichs an – vertrat sie eine stringente Linie. Deutschkurse, Wertekurse und Integrationsberatungen brauche es, sagte sie kürzlich, und zwar verbindlich: Wer die Teilnahme verweigert, müsse mit Sanktionen rechnen. Ansetzen will die künftige Ministerin, wie sie wiederholt sagte, bei migrantischen Frauen. Diese seien "Integrationsmotoren" und würden, zumal sie für die Bildung der Kinder verantwortlich seien, auch die Integration der Kinder mittragen.

Unter Raabs Feder entstand das Burkaverbot genauso wie das Islamgesetz und die Initiative "Integration durch Leistung". Seit 2011 ist sie operativ im Außenministerium in Bereichen der Integration tätig, davor war sie Asylreferentin im Innenministerium.

Vom Reiterdorf in die Hauptstadt

Raabs Wurzeln liegen in Oberösterreich, aufgewachsen ist sie – damals noch mit dem Nachnamen Knasmüller – im Reiterdorf Ampflwang. Glaubt man dem oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), so ist sie der Heimat immer noch verbunden. Geboren ist Raab im nahen Vöcklabruck, später war sie dort Schulsprecherin. Verbunden ist sie auch der ÖVP seit langem: Schon in der ÖVP-nahen Schülervertretung war sie Obfrau, ebenso machte sie sich als Wahlhelferin verdient.

Zum Studium aber verließ sie doch das geliebte Bundesland: In Innsbruck absolvierte sie ein Jus- und ein Psychologiestudium, vor und während der Ministeriumslaufbahn arbeitete sie an verschiedenen Unis. In ihren frühen Zwanzigern war Raab außerdem ein halbes Jahr lang in Brasilien, wo sie ein Projekt unterstützte, das Mädchen von der Straßenprostitution ins Frauenhaus holt. Ein Rechtsanwaltspraktikum absolvierte sie in Bukarest, aktuell lebt sie im Niederösterreich nahe der Gemeinde Himberg.

Zu Raabs Privatleben ist bekannt, dass ihre Eltern beide nicht studiert hatten – die Mutter ist gelernte Krankenschwester, der Vater war in der Immobilienbranche –, ihnen aber "alles ermöglichen wollten", wie Raab im Interview mit der Niederösterreicherin sagt. Zum Leben in Niederösterreich sagte sie einst: "Ich liebe es, abends zum Heurigen zu gehen, die Landschaft und die Tatsache, dass ich dort nicht die Sektionschefin, sondern einfach die Susi bin." (Gabriele Scherndl, 30.12.2019)