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PRO: Ein Verbot ohne Ausnahme

Die armen Tiere, die müden Kinder, unser aller Ohren und nicht zuletzt die häufig miserablen Arbeitsbedingungen für Herstellerinnen und Hersteller – die Liste an Gründen, warum man gegen Feuerwerke und Böller sein kann, ja sogar soll, lässt sich schier endlos erweitern. Um Gestank und Gefahr für Leib und Leben zum Beispiel oder um die bis zu 300 Tonnen Feinstaub, die landesweit pro Jahr – und vor allem, wenn die Jahre wechseln – durch Feuerwerke in die Luft gelangen.

Am schlagendsten, weil allumfassend, aber ist das Argument: Wofür das Ganze? Immerhin schauen wir alle in einen Himmel, und der kann, wenn’s denn unbedingt sein muss, wunderbar mit einem zentral gesteuerten Feuerwerk erleuchtet werden – und das auch noch ohne Kosten für die private Brieftasche. Würden nicht mehr alle Silvesterfans Raketen abfeuern, wäre sogar der Blick dorthin nicht mehr durch Rauchschwaden vernebelt.

Damit das gelingt, müssen alljährliche Ausnahmeregelungen abgeschafft werden. Nach fast 50 Jahren österreichischer Lösung ist es an der Zeit, das Verbot von privaten Feuerwerken endlich als solches zu betrachten, immerhin existiert es aus gutem Grund.

Dass Städte wie Graz und Innsbruck nach Alternativen suchen, ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein Trend, der sich fortsetzen wird. Dass Wien heuer gleich fünf Feuerwerke genehmigt, ist schlicht nicht zeitgemäß. (Gabriele Scherndl, 31.12.2019)

KONTRA: Spiel mit dem Feuer

Wie in den Bann ziehend alles ist, was mit Feuer zu tun hat, sieht man schon bei Zweijährigen, die am Heiligen Abend mit leuchtenden Augen brennende Kerzen und Sternspritzer betrachten. Feuer löst in uns Enthusiasmus aus. Das erkennt man an Redewendungen wie "Feuer und Flamme sein" oder "für etwas brennen". Für Erwachsene gehört das Spiel mit dem Feuer zu manchen Ritualen schlicht dazu: das Lagerfeuer beim Campingurlaub, Grillen bei der Familienfeier – oder, ob sinnvoll oder nicht, das Abschießen von Raketen zu Silvester.

Früh muss natürlich auf die Gefahren des Feuers hingewiesen werden. Zum Jahreswechsel kommen das laute Knallen der Böller und das Explodieren der Raketen dazu. Jedes Jahr passieren tragische Unfälle, die vermeidbar wären. Raketen in Menschenmengen zünden? Sagt einem doch der Hausverstand, dass das hochgefährlich ist.

Schnell wird der Ruf nach Gesetzesverschärfungen laut. Aber warum neue Verbote erlassen, wenn die bestehenden Regelungen ausreichend wären, würden sie nur kontrolliert werden? Es gilt bereits jetzt ein weitreichendes Verbot. Jede privat abgefeuerte Rakete im Ortsgebiet ist bereits eine Straftat. Außerdem rücken immer mehr Kommunen davon ab, zu Silvester Ausnahmeregelungen zu definieren.

Der Ruf nach Gesetzesverschärfungen ist außerdem fadenscheinig, solange man an jeder Ecke Feuerwerkskörper kaufen kann. Beim Angebot reduzieren, das wäre ein Ansatz. (Rosa Winkler-Hermaden, 31.12.2019)