Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Norbert Hofer (FPÖ) sollten wenigstens versuchen, ihre jüngsten PR-Desaster als Missverständnisse darzustellen.

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Während zum Jahreswechsel alle über die Zukunft von ÖVP und Grünen sprechen, scheint das aktuelle Elend von SPÖ und FPÖ niemanden zu rühren. Aber vielleicht können sie sich ja selber helfen. Zum Beispiel mit zwei Richtigstellungen:

Bronchialer Schleimauswurf

Frau Dr. Pamela Rendi-Wagner begehrt folgende Richtigstellung: Seit zwei Wochen wird das Video eines Interviews verbreitet, in dem ich in derartig unsäglich unterwürfiger Art und Weise die Familie Fellner und die Produkte ihres Hauses lobpreise, dass es selbst für die seit Faymann-Zeiten praktizierten SPÖ-Verhältnisse einen neuen Peinlichkeitsrekord darstellt. Dabei handelt es sich selbstverständlich um eine mittels manipulierter Tonspur hergestellte Fälschung. Auf die mir gestellte Frage "Wie zufrieden sind Sie denn mit der Berichterstattung der Fellner-Medien der letzten Jahre? Sie können ruhig auch kritisch sein!" habe ich in Wirklichkeit natürlich Folgendes geantwortet:

"Diese Frage ist schwer zu beantworten, weil das Wort ‚Berichterstattung‘ für die Aktivitäten der Fellner-Medien ungefähr so zutreffend ist, wie es die Bezeichnung ‚Journalismus‘ für einen bronchialen Schleimauswurf wäre. Oder anders formuliert: Einen Erpresser, der mit der Vergiftung des Trinkwassers droht, kann man deswegen auch nicht als wissenschaftlich arbeitenden Hydrologen bezeichnen. Und apropos Erpressung: Laut einem erst vor ein paar Tagen veröffentlichten Bericht der Rechercheplattform Dossier sind zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft bereit, diesen gegen Wolfgang Fellner erhobenen Vorwurf vor Gericht zu bezeugen. Stellt sich also nur die Frage: Was mache ich hier auf einem Fest zum Anlass ‚50 Jahre Medienmogul Fellner‘? Antwort: Das klang so lächerlich, dass ich es irrtümlich für einen Scherz gehalten habe. Aber jetzt gehe ich."

Dilettantische Fälschung

Die Freiheitliche Partei Österreichs begehrt folgende Richtigstellung: Seit 23. Dezember berichten Medien über den "Bericht einer Historikerkommission", in dem "braune Flecken in der Geschichte der FPÖ" aufgearbeitet werden sollen. Dabei handelt es sich um eine dilettantische Fälschung.

Die Tatsache, dass dieses weitgehend aus Wikipedia-Artikeln zusammengeschusterte und vor Rechtschreibfehlern strotzende Machwerk der FPÖ untergeschoben wird, ist ähnlich boshaft wie sein angeblicher Zweck. Die "Suche nach braunen Flecken in Vergangenheit und Gegenwart der FPÖ" wirkt wie die "Suche nach Orten in Frankreich, an denen einst und heute noch französisch gesprochen wurde und wird". Bei der Suche nach "braunen Flecken" auch noch die Befassung mit schlagenden Burschenschaften auszulassen gemahnt wiederum an eine Schwammerlsuche, bei der man überall suchen darf, nur nicht im Wald. Der echte Bericht der Historikerkommission ist auch nicht 668 Seiten stark, sondern 108 Zeichen und lautet: "Die FPÖ wurde als Sammelbecken ehemaliger Nationalsozialisten gegründet. Das spürt man bis zum heutigen Tag."

Im Übrigen ist auch der Vorwurf haltlos, wonach der Bericht absichtlich kurz vor den Festtagen erschienen wäre, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen. Das von uns gefeierte Julfest fand nämlich schon am 21. Dezember statt.