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Nach dem Brand im Affenhaus von Krefeld ist die Trauer groß.

Foto: Reuters / Thilo Schmuelgen

Krefeld – Nach dem folgenschweren Silvesterbrand im Affenhaus des Krefelder Zoos haben sich bei der Polizei mehrere Menschen gemeldet, die als Verursacher des Feuers in Betracht kommen. Die Betreffenden hätten sich nach einer Pressekonferenz zu dem Großfeuer in der nordrhein-westfälischen Stadt an die Ermittler gewandt, teilte das Polizeipräsidium Krefeld am Mittwoch mit. Sie seien vernommen worden, ihre Angaben würden nun überprüft.

Bei dem Brand in der Silvesternacht waren mehr als 30 Affen, darunter acht Menschenaffen, gestorben. Zwei Schimpansen konnten leicht verletzt gerettet werden. Die beiden Tiere Bally und Limbo seien narkotisiert und in ein benachbartes Haus gekommen, berichtete der Zoo-Direktor, der zum Zeichen der Trauer schwarze Kleidung trug. Ein Übergreifen auf angrenzende Anlagen des Krefelder Zoos wurde verhindert, am Affenhaus war nach Angaben der Feuerwehr jedoch "nichts mehr zu retten".

Traurige Proteste

Unter Tränen stellten vor dem Eingang am Mittag zahlreiche Menschen Fotos von Affen auf – bis zum Nachmittag war es eine große Menge von Blumen, Kerzen und Stofftieren. Dazu platzierten Zoofreunde Schilder mit Aufschriften wie "Warum" oder "Gestorben für euer Silvestervergnügen". Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast. Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz.

Als die Feuerwehr gut eine halbe Stunde nach Mitternacht zum Gelände kam, sei das Affenhaus schon voll in Flammen gewesen, berichtete der Sprecher der Krefelder Feuerwehr. Es sei so groß gewesen, "dass uns klar war, dass wir es nicht retten können". Bei Tageslicht offenbarte sich die ganze Tragödie: Nur noch das Gerippe des im Gewächshausstil erbauten Affentropenhauses stand noch.

Laternen mit Brennpaste

Möglicher Auslöser für das Feuer waren vermutlich sogenannte Himmelslaternen. Zeugen hätten ausgesagt, dass sie in der Silvesternacht solche Laternen am Himmel im Umfeld des Zoos gesehen hätten, sagte Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei auf der Pressekonferenz. Die Ermittler hätten außerdem in der Nähe drei solche Himmelslaternen am Boden gefunden.

Himmels- oder Wunschlaternen bestehen aus dünnem Seidenpapier und einer Kerze oder einem Behälter mit Brennpaste in der Mitte. Werden sie entzündet, können sie weit durch die Luft schweben. Hoppmann betonte, die Laternen seien seit 2009 in Nordrhein-Westfalen verboten – sie sind nicht nur wegen der Brandgefahr äußerst umstritten, sondern auch, weil sie eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen können. (APA, 1.1.2020)