Novak Djokovic (rechts) hat zwei sich in Sicherheit befindende Koalas angelacht, immerhin der Serbe freut sich auf den Start der Tennissaison.

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Tom Larner weiß genau, dass die verheerenden Buschbrände in seiner australischen Heimat den Sport längst zur Nebensache gemacht haben. "Wir haben ausreichend medizinisches Personal auf der Anlage", sagte der Turnierdirektor des erstmals ausgetragenen ATP Cups: "Unsere Ärzte und Sanitäter werden dafür sorgen, dass es für Spieler, Zuschauer, Ballkinder und unsere Mitarbeiter sicher ist, draußen zu sein." Die Organisatoren sind vor allem besorgt über die Rauchentwicklung und die daraus resultierende Luftverschmutzung. Bei widrigen Bedingungen, sagte Larner der Zeitung The Australian, müssten deshalb Spielabbrüche und Verschiebungen durchaus in Erwägung gezogen werden.

Österreich in Gruppe E

Sydney ist neben dem westaustralischen Perth und dem weiter nördlich im Bundesstaat Queensland gelegenen Brisbane einer der drei Austragungsorte für den ATP Cup, an dem ab dem 3. Jänner 24 Nationalmannschaften teilnehmen. Österreich ist in der Gruppe E tätig, sie wird in Sydney abgewickelt. Gegner sind Kroatien (Samstag), Argentinien und Polen. Die sechs Gruppensieger und die zwei besten Zweiten erreichen das Viertelfinale, das dann ab 9. Jänner in Sydney stattfindet, ebenso das Halbfinale und das Endspiel. Die Österreicher müssten also keinen Ortswechsel vornehmen.

Gespielt werden zwei Einzel und ein Doppel, Dominic Thiem und Dennis Novak sind die Solisten. Als Kapitän fungiert Thomas Muster, für Deutschland übt das Amt Boris Becker aus. Thiem weilt bereits seit 20. Dezember in Australien. Dotiert ist die Veranstaltung mit 15 Millionen Dollar, es werden auch Weltranglistenpunkte vergeben, womit ein sportlicher Sinn nicht zu leugnen ist.

Unterbrechungen

"Wir würden die Spiele unterbrechen und sie später am Tag fortsetzen", sagte Larner zur drohenden Beeinträchtigung der Matches in Sydney. Man werde "das herannahende Wetter, Wind und Regen in Betracht ziehen, die Entscheidungen treffen dann unsere medizinischen Experten auf der Anlage". Die um 37 Millionen Euro renovierte Ken-Rosewall-Arena ist zwar überdacht, allerdings zwischen Tribünen und Dach nicht geschlossen.

Die bulgarische Nummer eins, Grigor Dimitrow, zeigte sich unbeeindruckt von den möglichen Beeinträchtigungen. "Es ist, wie es ist. Du kannst diese Dinge nicht kontrollieren. Als Profi bist du hier, um zu spielen, und es ist offensichtlich das Wichtigste, sich darauf zu konzentrieren", sagte er bei der Präsentation des ATP-Cup-Pokals in Sydney. Rafael Nadal postete sogar fröhlich grinsend ein Selfie mit einem der von der Feuerkatastrophe schwer bedrohten Koalas.

Bereits zwei Absagen

Der Rauch von rund 100 Buschfeuern im Bundesstaat New South Wales hat bereits zur Absage von zwei Sportereignissen geführt. Am 21. Dezember fiel in der Hauptstadt Canberra das Cricket-Spiel zwischen den Sydney Thunder und den Adelaide Strikers aus, nachdem sich dichter Rauch über das Stadion gelegt hatte. Am 10. Dezember war die "Big Boat Challenge", die "Aufwärm"-Veranstaltung für die Segelregatta Sydney-Hobart, aus Sicherheitsgründen abgesagt worden.

Mittlerweile müssen auch die Organisatoren der Australian Open in Melbourne (ab 20. Jänner) Einflüsse durch die Buschfeuer in Erwägung ziehen. Am Montag rief die Feuerwehr rund 100.000 Bewohner von fünf Vororten der zweitgrößten Stadt des Landes auf, sich in Sicherheit zu bringen. Ungeachtet dessen bereiten sich die Topstars des ATP Cups wie gewohnt auf den ersten sportlichen Höhepunkt des Jahres vor. Am Tag vor Silvester landeten Novak Djokovic und Nadal in Australien, nicht dabei sind Roger Federer, Andy Murray und Kei Nishikori. Die beiden Letztgenannten sind verletzt, verpassen auch die Australian Open. (sid, red, 2.1.2020)