Die abberufene Direktorin der Wiener Ballettakademie vermutet, dass es der Sonderkommission nicht um "tatsächliche Wahrheitsfindung" ging bzw. geht.

APA/Stehkader

Nachdem am 20. Dezember der Bericht der Sonderkommission zu den Vorwürfen gegen die Ballettakademie präsentiert und in Folge die Ballettakademiedirektorin Simona Noja-Nebyla abberufen wurde, reagierte die 51-Jährige nun in einem offenen Brief: "Leider hat sich gezeigt, dass anstelle eines Dialogs [...] Entscheidungen getroffen wurden, ohne die beteiligten Personen zu Wort kommen zu lassen."

Dies erwecke klar den Anschein, dass anstelle tatsächlicher Wahrheitsfindung nach einem Grund gesucht worden sei, die Tätigkeit einer Institution und ihrer Menschen in Misskredit zu bringen, so die gebürtige Rumänin Noja-Nebyla in einer Aussendung: "Die Würde des aktuellen Teams der Pädagoginnen und Pädagogen sowie der Pianistinnen und Pianisten der Ballettakademie wurde verletzt. Ihre Arbeit wurde von keinem der Verantwortlichen der Sonderkommission oder Ministerien gesehen oder evaluiert und genauso wenig ihre schriftlichen Äußerungen in den Bericht einbezogen."

"Hiermit plädiere ich dafür, dass wir unsere Sicht der Dinge darlegen können, unsere Werte anerkannt werden und die moralische und berufliche Würde des gesamten Teams der Ballettakademie der Wiener Staatsoper und dadurch auch meine moralische und berufliche Würde, die wir alle durch ehrliche und langjährige professionelle Arbeit erlangt habe, gewahrt wird", so Noja-Nebyla. Stattdessen seien alle seit September umgesetzte Maßnahmen an der Akademie als "Symptombekämpfung" marginalisiert worden. (APA, 3.1.2020)