Tschiller (Til Schweiger, rechts) ist kaputter als jemals zuvor. Bullenkumpel Gümer (Fahri Yardim) hält zu ihm.

Foto: ORF / ARD

Tschiller ist wieder da. Na ja, nicht ganz. Der Tatort-Kommissar ist kaputter als jemals zuvor. Darum hat ihn seine Tochter auf das gottverlassene Inselchen Neuwerk bei Cuxhaven geschickt: Tschiller (Til Schweiger) möge bitte schön darüber hinweg kommen, dass Mama tot sei – freilich einzig und allein durch seine Schuld. Was kann es da Erbaulicheres geben, als eine Gruppe schwer erziehbarer Jugendlicher zu coachen, die ein Küchenmesser nur ab und zu zum Zwiebelschneiden verwenden? Tschiller steckt solche kleinen Kratzer weg wie nix. Schließlich ist es wichtig, dass die Jungs und Mädels eine Orientierung bekommen – eine Orientierung, die ihm selbst fehlt, weshalb er nicht mehr für das Landeskriminalamt auf Gaunerjagd gehen darf.

Nur nicht denken

Na, dann kommt halt das LKA zu ihm: Bullenkumpel Gümer (Fahri Yardim) versteckt bei ihm einen Kronzeugen, der um seinen ermordeten Bruder trauert. Tschiller: "Willst du einen Rat? Denk einfach nicht daran!" Hä?

Und als eine Jungpolizistin, die "gar nicht so dumm ist, wie sie aussieht", kaum damit fertig wird, einen Menschen angeschossen zu haben, probiert es Gümer mit Empathie: "Wollen wir uns duzen?" Hä?

Endlich beichtet Tschiller der Jugendheimleiterin seine Seelenpein: "In mir steckt noch ganz viel Zeug drin. Gefühle und so." Antwort: "Na, kauf dir 'nen Ratgeber und so." Hä?

Irgendwie wird man den Verdacht nicht los, der Drehbuchautor wollte sich an der ARD für irgendetwas rächen. Aber wofür? Tja, das war wohl die spannendste Frage des Abends. (Gianluca Wallisch, 4.1.2020)