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Nach der Ankündigung eines militärischen Eingreifens in Libyen hat Ankara mit der Truppenentsendung in das nordafrikanische Land begonnen.

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Am Sonntagabend hat der türkische Präsident Tayyip Erdoğan den Beginn der Truppenentsendung nach Libyen verkündet: Die ersten türkischen Truppenverbände seien ausgerückt und nun "auf dem Weg" in das nordafrikanische Land.

Mit dem Militäreinsatz will Ankara die international anerkannte Regierung in Tripolis von Ministerpräsident Fajis al-Sarraj unterstützen. Diese hatte formell um militärische Unterstützung für ihren Kampf gegen den abtrünnigen libyschen General Khalifa Haftar gebeten. Am Donnerstag gab es vom türkischen Parlament grünes Licht für den Einsatz. Bis zuletzt war allerdings unklar, ob und gegebenenfalls wann die Türkei reguläre Truppen nach Libyen entsendet.

"Unsere Soldaten sind jetzt dabei, schrittweise dorthin zu gehen", so Erdoğan. Aufgabe der türkischen Soldaten sei Koordination und die Einrichtung eines Einsatzzentrums. Ein Kampfeinsatz sei nicht das Ziel der türkischen Soldaten, sagte Erdogan. Vielmehr sollten die türkischen Truppen "die legitime Regierung unterstützen und eine humanitäre Tragödie vermeiden". Die Türkei hat bereits syrische Rebellen dorthin entsandt.

Offensive auf Tripolis

In Libyen herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die international anerkannte Einheitsregierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar und seine "Libysche Nationalarmee" kontrollieren den Osten des Landes, wo auch das Parlament seinen Sitz hat.

Haftar startete vor acht Monaten eine Offensive auf Tripolis. Seither wurden nach Uno-Angaben mehr als 280 Zivilisten getötet und mehr als 140.000 Menschen vertrieben. Der Uno-Sicherheitsrat rief zuletzt im Dezember zu einer Waffenruhe in Libyen auf.

Abkommen mit al-Sarraj

Al-Sarraj hatte im November zwei umstrittene Abkommen mit Erdoğan unterzeichnet. Dabei geht es um Seegrenzen im Mittelmeer sowie um die militärische Zusammenarbeit beider Länder. Letzteres Abkommen hatte den Weg für die Entsendung türkischer Truppen nach Libyen freigemacht. Das Parlament im Osten Libyens, das Haftar unterstützt, stimmte allerdings gegen diese Abkommen. Zudem stimmte es dafür, die Beziehungen zur Türkei abzubrechen. (red, APA, AFP, 5.1.2020)