Angesichts der verheerenden Buschbrände, die in Teilen Australiens zurzeit toben und kaum unter Kontrolle gebracht werden können, angesichts der unfassbaren Tragödien, die dadurch heraufbeschworen werden, ist dieser Blogbeitrag eine Erinnerung daran, welche wunderbaren Naturschönheiten dieser Kontinent zu bieten hatte und die es auch heute zu entdecken lohnt.

Der Cabbage Tree Forest in New South Wales.
Universitätsbibliothek Tübingen/CC BY-SA 3.0

Doch wir befinden uns mit diesem Beitrag in den 1860er-Jahren und daher gehören auch so manche der Landschaften, die Sie auf den detailreichen Farblithografien hier sehen können, bereits der Vergangenheit an, oder sie wurden im Lauf der vergangenen 160 Jahre starken Veränderungen unterworfen. So wurde zum Beispiel der Cabbage Tree Forest in der obigen Abbildung bereits Ende des 19. Jahrhunderts fast vollständig gerodet.

Eugene von Guerard

Erschaffen wurden diese präzise ausgeführten Lithografien von Eugene von Guerard, der 1811 in Wien zur Welt kam, allerdings nach Australien auswanderte und dort zunächst als Goldgräber sein Glück versuchte. 
Erste Gemälde, die er nach seinen gescheiterten Versuchen, das wertvolle Erz aus australischem Boden zu graben, anfertigte, brachten ihm erste Erfolge. Er bereiste den australischen Kontinent und Neuseeland und erwarb sich bald einen ausgezeichneten Ruf als herausragender Landschaftsmaler. 

Die Lithografien in diesem Beitrag entstanden zwischen 1866 und 1868 und wurden unter dem schönen Titel "Australian Landscapes - a series of 24 tinted lithographs illustrative of the most striking and picturesque features of the landscape scenery of Victoria, New South Wales, South Australia and Tasmania" veröffentlicht. 

Die Stromschnellen bei Launceston in Tasmanien.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Krater des Mount Eccles im Bundesstaat Victoria.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Ferntree Gully, Victoria.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Cape Schanck an der südlichsten Spitze der Mornington-Halbinsel, Victoria.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Landschaft bei Glen Osmond, einem Vorort von Adelaide, Südaustralien.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Blick auf Hobart, die Hauptstadt von Tasmanien.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Der Mount Kosciuszko, mit 2228 Metern der höchste Berg auf australischem Festland.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Wald im Cape Otway, einem Kap im Süden Victorias.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Der Goulbourn River bei Shepparton, etwa 180 Kilometer nördlich von Melbourne.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Der Ben Lomond, ein Gebirgszug und Schigebiet in Tasmanien.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Der Weatherboard Wasserfall, New South Wales.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Lake Illawarra, eine Lagune in New South Wales.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Der Murray River fließt auf einer Länge von 2375 Kilometer durch den Südosten Australiens.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Am Mount Lofty bei Adelaide.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
An den Fällen des Moroka River.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0
Die schroffe Küste Tasmaniens.
Universitätsbibliothek Tübingen | CC BY-SA 3.0

1882 verließ Guerard Australien und übersiedelte nach England. Doch das Glück in der neuen Heimat währte nur kurz. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1891 verlor er 1893 all seine Ersparnisse durch den Zusammenbruch australischer Banken. Der Mann, der die herrlichen Landschaften Australiens zu den wichtigsten Motiven seines malerischen Schaffens gemacht hatte, starb verarmt am 17. April 1901 in London. (Kurt Tutschek, 10.1.2020)

Links

Weitere Beiträge von Kurt Tutschek