Der ungarische Weltverbandspräsident Tamas Ajan hat sich zu der Causa bislang nicht geäußert.

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Budapest – Die ungarische Anti-Doping-Agentur hat die in einer ARD-Dokumentation erhobenen Vorwürfe gegen Hunado-Kontrolleure, Doping-Proben von Gewichthebern gegen Geldzahlung zu vertuschen, zurückgewiesen.

"Wir betonen ausdrücklich, dass uns kein Bericht vorliegt, wonach ungarische Dopingkontrolleure schwere Regelverstöße begangen oder ein Verhalten an den Tag gelegt haben, welches die Reinheit und Integrität der Proben gefährdet hätte", heißt es in einer am Montag in Budapest veröffentlichten Hunado-Stellungnahme.

In der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping – Der Herr der Heber" vom Sonntag wurde berichtet, dass möglicherweise Hunado-Kontrolleure für manipulierte Proben von Athleten aus Moldau Geld genommen haben. Dies behauptete in einem von der ARD mit versteckter Kamera aufgenommenen Gespräch der Nationalmannschaftsarzt des Landes. Demnach sollen sogar nicht immer die Sportler selbst ihren Urin abgegeben haben, sondern ähnlich aussehende Doppelgänger.

In der Hunado-Erklärung wurde dazu erklärt, dass im Jahr 2015 die Hunado in Moldau keine Dopingkontrollen durchgeführt habe. Die ARD-Dokumentation enthalte in Hinblick auf die Hunado "falsche Behauptungen" und "unbewiesene, bösartige Unterstellungen". Die Dokumentation erhob auch schwere Untreue- und Korruptionsvorwürfe gegen den Weltverbandspräsidenten Tamas Ajan, einen Ungarn. Dieser äußerte sich bisher nicht dazu.

IOC: "ernst und besorgniserregend"

Das Internationale Olympische Komitee hat die Vorwürfe in der ARD-Dokumentation zu Doping-Betrug und angeblichen schwarzen Kassen im Gewichtheber-Weltverband als "ernst und besorgniserregend" bezeichnet. Zugleich wies das IOC in einer Mitteilung am Montag die Behauptung der ARD zurück, ebenfalls im Besitz der meisten der ARD vorliegenden Dokumente zu sein, auf denen der Film basiert.

"Dies gilt für die Unterlagen zur Dopingstatistik und für die Unterlagen zu den mutmaßlichen finanziellen Unregelmäßigkeiten", hieß es. Das IOC verwies darauf, dass für die Überwachung der Einhaltung der Doping-Regeln die Welt-Anti-Doping-Agentur die alleinige Verantwortung habe.

"Das IOC vertraut voll und ganz auf die WADA-Verfahren zur Überwachung der Einhaltung der Bestimmungen durch den Gewichtheber-Weltverband und erwartet, dass diese Anschuldigungen vom IWF vollständig geklärt werden", hieß es weiter. "Das IOC wird sich an die WADA wenden, um alle Personen, die an den mutmaßlichen Verstößen gegen den Welt-Anti-Doping-Kodex beteiligt sind, von den Olympischen Spielen fernzuhalten."

Außerdem habe das IOC eine Disziplinarkommission eingesetzt, um das in der ARD-Doku gezeigte Doping-Geständnis der früheren thailändischen Heberin Rattikan Gulnoi auf mögliche Konsequenzen zu prüfen. Gulnoi, die 2012 in London Olympia-Bronze gewann, hatte zugegeben, seit 2011 Anabolika genommen zu haben. (APA, 6.1.2020)