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Awkwafina erhielt den Golden Globe als beste Schauspielerin.

Foto: Reuters

"I told you I’d get a job, dad." Es war einer der charmantesten, sympathisch direkten Momente der Golden-Globe-Verleihung von Sonntagnacht, als Awkwafina ihren Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Komödie entgegennahm. Man erkannte es gleich an der Attitüde, dass mit der 31-jährigen Amerikanerin asiatischer Herkunft, deren bürgerlicher Name Nora Lum lautet, eine Newcomerin die Treppe erklommen hat: "Wenn die Zeiten für mich hart werden, kann ich das ja verkaufen", merkte sie schnodderig mit Blick auf ihre Trophäe an. "Das ist gut."

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Dabei war der Moment, wie man so schön sagt: historisch. Awkwafina ist nämlich die erste Asian American überhaupt, die in dieser Kategorie erfolgreich ist. Von Journalisten darauf angesprochen, sah man der sonst so coolen Schauspielerin bei der Pressekonferenz dann doch ein wenig die Gänsehaut an. "Ich hoffe, das ist erst der Anfang", gab sie zu Protokoll.

Schmelztiegel New York

In Lulu Wangs "The Farewell" spielt sie eine Frau, mit der sie selbst viel verbindet. Billi Wang ist chinesischer Herkunft, lebt in New York und fühlt sich zwei Kulturen zugehörig. Die ihr nähere ist der Schmelztiegel New York, dessen Werte sie längst verinnerlicht hat. Doch über ihre geliebte Großmutter, die noch in China lebt, hält sie auch die Verbindung zu ihren Wurzeln aufrecht. Die bittersüße Komödie, die derzeit auch in Österreich im Kino läuft, erzählt, wie diese beiden Lebenswelten zusammenprallen.

Awkwafina wurde selbst nach dem frühen Tod ihrer Mutter von ihrer Großmutter im New Yorker Stadtteil Queens großgezogen. Ihre gewiefte, bodenständige Art und den schlurfigen Gang hat sie von dort – dies wird nun wohl auch ihrer eigenen Show auf Comedy Central, "Awkwafina is Nora from Queens", den nötigen Pfeffer und Humor verleihen.

Einen Namen machte sie sich bereits als Hip-Hop-Sängerin und Komikerin im Internet, ihr Song "My Vag", in dem sie die Vorzüge ihrer Geschlechtsteile auflistet, wurde zu einer feministischen Hymne, die auf Youtube fünf Millionen Mal aufgerufen wurde. "My vag won best vag", heißt es schon da. Bis es nun im erweiterten Sinne dazu kam – eine Oscar-Nominierung ist auch in Reichweite –, wuchs Awkwafinas Popularität noch mit Kassenschlagern wie der Komödie "Crazy Rich Asians" weiter. Sogar der botanische Garten von New York hat unlängst bereits eine Orchidee nach ihr benannt: Sie heißt Vanda Awkwafina. (Dominik Kamalzadeh, 6.1.2020)