Rund 2.000 Jahre alter Messstein
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Jerusalem – Israelische Archäologen vermuten, dass südlich der heutigen Altstadt von Jerusalem in der Nähe des Tempelberges in der Antike ein wichtiger Marktplatz existierte. Ausgrabungen auf dem umstrittenen Areal im City of David National Park werden von Palästinensern kritisiert, die sie als einen weiteren Versuch Israels betrachten, die Kontrolle über das Gebiet zu festigen. Nun haben haben Forscher dort das Fragment eines antiken Markttisches entdeckt, das die Theorie über ein früheres Markgebiet untermauern könnte.

Beleg für antikes Marktareal

Das steinerne Bruchstück mit einer Aussparung, das einst zur Abmessung von Flüssigkeiten diente, sowie Dutzende Gewichtssteine belegen die Abhaltung von Märkten in der Nähe des Tempelbergs vor rund 2.000 Jahren, wie einer der Leiter der Ausgrabung, Ari Levy, bei der Vorstellung des Gegenstands sagte. Es handle sich um den erst dritten Tisch dieser Art, der bisher in dem Ausgrabungsgebiet im Zentrum Jerusalems gefunden wurde.

Mit dem Tisch wurden nach Angaben Levys einst Flüssigkeiten wie Wein oder Olivenöl abgemessen. Er gehörte dem Marktmeister und stellte sicher, dass die Flüssigkeiten nach einem einheitlichen Maßstab abgemessen und gehandelt werden konnten.

Rekonstruierte Geschichte

Erst seit Kurzem sei überhaupt bekannt, dass an dieser Stelle in der Antike Märkte stattgefunden hatten, sagte Levy weiter. Die Entdeckung des Marktes trage dazu bei, "die jüdische und römische Geschichte Jerusalems zu rekonstruieren".

Die Ausgrabungen fanden unter Aufsicht der israelischen Antikenbehörde (IAA) statt und erstreckten sich über ein Gebiet, das sich von der Festungsmauer der Altstadt bis in ein palästinensisches Viertel im israelisch besetzten Ost-Jerusalem erstreckt. Die Ausgrabungen sind vor allem vor diesem Hintergrund umstritten. Zudem wird das Gelände von der nationalistischen israelischen Organisation Elad verwaltet. Sie setzt sich für eine stärkere jüdische Präsenz in den palästinensischen Vierteln in Ost-Jerusalem ein. (red, APA, 7.1.2019)