Lehrerin mit Vorbildfunktion: Nelja unterrichtet Deutsch und Sport.

Foto: ZDF / Daniél Piedrola

Vom Rand der Gesellschaft in die Mitte des Klassenzimmers: Dass Nejla heute an einem Gymnasium unterrichtet, verdankt sie einer enormen Kraftanstrengung. 1996 kam sie als Sechsjährige mit ihrer kurdischen Familie aus der Türkei nach Deutschland. In der Schule hört sie vor allem eines: "Du wirst es nicht schaffen."

Die Doku Allein nach oben – Aufsteiger mit schwerem Start, nachzusehen in der ZDF-Mediathek, führt eindringlich vor Augen, wie sehr der Zugang zu Bildung nach wie vor mit der Herkunft verknüpft ist. Neben Nejla erleben wir den 16-jährigen Robin, der Mist gebaut hat und es in der Schule doch noch schaffen will. Der 19-jährige Kevin wuchs bei einer alkoholkranken Mutter auf, bevor er vom Jugendamt in eine Wohngruppe platziert wurde, um heute Pharmazie zu studieren.

Ein Muster, das die Doku erkennen lässt: Nebst starkem Willen braucht es im richtigen Moment Unterstützung, die von den unterschiedlichsten Seiten kommen kann. Im Fall von Nejla war es ein Flüchtlingshelfer, der an das Mädchen glaubte. Der erfolgreiche Kampf gegen Vorurteile begann für sie nicht im Klassenzimmer, sondern auf dem Fußballplatz als Spielerin einer Mädchenmannschaft. Die Gegenstände, die sie heute unterrichtet: Deutsch und Sport. (Karl Gedlicka, 8.1.2020)