Premierminister Édouard Philippe auf dem Weg zum Treffen mit der Gewerkschaft.

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Paris – Frankreichs Premierminister Édouard Philippe hat sich im Streit über die Pensionsreform vor einem Treffen mit Sozialpartnern offen für Kompromisse gezeigt. "Wir werden ein universelles System einführen. Wir werden die Spezialkassen abschaffen. Aber ich bin offen bei der Frage, wie wir es machen werden", sagte er dem Sender RTL am Dienstagmorgen.

Es liege aber in seiner Verantwortung, dass das Pensionssystem finanziell ausgeglichen ist, fügte Philippe an. Er glaube, das werde erreicht, indem die Franzosen etwas länger arbeiten. Aber falls Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände sich auf ein besseres System einigen, werde er das annehmen. Besonders umstritten ist, dass die Franzosen nach den Plänen der Regierung bis zum Alter von 64 Jahren arbeiten sollen, um volle Bezüge zu bekommen.

Polizeieinsatz bei Blockade von Ölraffinerien

Philippe kündigte außerdem an, bei der Blockade von Ölraffinerien die Polizei einzusetzen. "Wir stellen sicher, dass es keine Versorgungsschwierigkeiten gibt", sagte er. Er habe daher die Präfekten gebeten, Sicherheitskräfte zu mobilisieren. Gewerkschaften hatten von Dienstag an zu verstärkten Blockaden der Raffinerien aufgerufen.

Mitglieder der Regierung und Vertreter der Gewerkschaften kamen am Dienstagvormittag zusammen, um eine Lösung in dem Konflikt zu finden. Der Rekordstreik bei der Staatsbahn hält nun bereits seit 34 Tagen an. Auch am Dienstag waren der Fernverkehr sowie der öffentliche Nahverkehr in Paris wieder massiv gestört. (APA, 7.1.2020)