Das Weltraumteleskop Euclid soll 2022 ins All abheben.

Illustr.: ESA/ATG medialab/Nasa

Paris – Ein wichtiger Schritt zur Realisierung der Mission Euclid ist erfolgt: Der Raketenbetreiber Arianespace und die Europäische Weltraumorganisation ESA gaben am Dienstag die Unterzeichnung eines Vertrags bekannt, wonach das Weltraumteleskop mit der künftigen europäischen Trägerrakete Ariane 6 ins All starten könnte.

Läuft alles nach Plan, wird Euclid Mitte 2022 vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana abheben. Freilich ist auch noch die russische Weltraumorganisation Roscosmos im Rennen, da das Weltraumteleskop auch mit der Sojus-Rakete kompatibel ist.

Über zwei Milliarden Galaxien im Visier

Das Hightech-Gerät Euclid soll Informationen zur Entstehungsgeschichte des Weltraums sammeln. Dazu wird es mindestens sechs Jahre lang hochauflösende Aufnahmen in der Tiefe des Weltraums machen und die Formen und Abstände von mehr als zwei Milliarden Galaxien messen.

Anhand der Struktur des Universum und der Verteilung der Galaxien können Wissenschafter Rückschlüsse auf die Entwicklungsgeschichte des Weltalls sowie das Wirken von Dunkler Materie und Dunkler Energie ziehen. Die Daten sollen über ein 1,2-Meter-Teleskop sowie zwei wissenschaftliche Instrumente generiert werden. Bei ihnen handelt es sich um eine abbildende Kamera für den sichtbaren Teil des Lichts und einen abbildenden Nahinfrarot-Spektrographen. Die Missionskosten werden in 600 Millionen Euro geschätzt.

Ticket in All

"Wir freuen uns sehr, dass Euclid ein Ticket für die Fahrt auf einer von Arianespace betriebenen Trägerrakete hat", erklärte ESA-Wissenschaftsdirektor Günther Hasinger. Zuletzt war die Cheops-Mission der ESA zur Erkundung von fernen Planeten an Bord einer Sojus-Rakete ins All gestartet.

Die Ariane 6 soll die derzeit eingesetzte Vorgängerrakete Ariane 5 ablösen. Der Erstflug der Ariane 6 ist für Ende 2020 von Kourou aus geplant. Die Rakete soll Satelliten für kommerzielle und öffentliche Auftraggeber ins All befördern. Die Oberstufe der Ariane 6 wird in Bremen gefertigt. Die Ariane 6 gibt es in den Versionen 62 und 64 – angetrieben mit zwei oder vier Boostern. Die Euclid-Mission ist kompatibel mit der Ariane 62. (red, APA, 8.1.2020)