Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer besuchte im Sommer das nordirakische Erbil.

Foto: APA/AFP/SAFIN HAMED

Bagdad – Nach der deutschen Bundeswehr zieht wegen der Spannungen im Nahen Osten nun auch die NATO einen Teil ihrer Soldaten vorübergehend aus dem Irak ab. Das bestätigte ein Sprecher des Militärbündnisses am Dienstag.

US-Präsident Donald Trump erklärte, ein Rückzug der US-Streitkräfte wäre zum jetzigen Zeitpunkt "das Schlimmste", was dem Irak passieren könnte: "Zu einem bestimmten Zeitpunkt wollen wir raus, aber jetzt ist nicht der richtige Moment."

Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat bekräftigt, dass Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern vorerst am internationalen Einsatz gegen die IS-Miliz im Irak und Syrien festhält. Sie habe in den vergangenen Tagen mit ihren Ministerkollegen aus den USA, Frankreich, Großbritannien und Kanada sowie NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg telefoniert, sagte Kramp-Karrenbauer.

Ziele nicht erreicht

"Wir sind uns einig, dass die Fortsetzung der Anti-IS-Mission weiter notwendig ist." Kramp-Karrenbauer fügte hinzu, weder sei bisher die Miliz "Islamischer Staat" (IS) nachhaltig besiegt noch sei das Ziel erreicht, eigenständige Strukturen bei den irakischen Sicherheitskräften zu schaffen. Bis die irakische Regierung über die Forderung des Parlaments über einen Abzug aller ausländischen Kräfte entschieden habe, "wollen wir als internationale Gemeinschaft im Irak weiterhin unsere Arbeit fortsetzen", sagte die CDU-Chefin weiter.

Unbestritten sei aber auch unter den internationalen Partnern, dass eine Entscheidung Bagdads für einen Truppenabzug "dann zu akzeptieren" sei. Denn die internationale Koalition befinde sich "mit Zustimmung und auf Einladung der irakischen Regierung im Land". (APA, dpa, 7.1.2020)