Justizministerin Alma Zadić ist Ziel von Hass im Netz.

Foto: Heribert Corn

An Anfang stand die Hetze des FPÖ-Titanen-Trios Nepp, Hafenecker und Abwerzger gegen die "vorbestrafte Muslima" Alma Zadić als Justizministerin. Das löste Hassorgien unter den FP-nahen Postern aus. Eine "Niedertracht" (Ex-Justizminister Clemens Jabloner).

Dann übernahm Kanzler Kurz (wohl irrtümlich) im ORF den Spin, Zadić sei strafrechtlich in erster Instanz verurteilt. Wenig später korrigierte er sich: Es war nur medienrechtlich.

Der Hassorkan ebbte aber nicht ab, sondern wurde immer ärger. Justizministerin Zadić wurde wegen Morddrohungen unter Personenschutz der Cobra gestellt.

Jetzt raffte man sich bei den Türkisen doch zu einer Verurteilung auf. Susanne Raab, die neue Ministerin für Frauen und Integration, sagte in der Krone: "Ich verurteile solche Hasstiraden zutiefst."

Konsequent gegen Hass im Netz

Kurz selbst sagte in einem Puls-4-Interview, Hetze sei schlimm, aber das müsse Zadić aushalten. Er halte es ja auch aus, dass ihn deutsche Seenotretter als "Baby-Hitler" anpatzen. Kurz gibt also dem dämlichen "Baby-Hitler"-Vergleich dieselbe Wertigkeit wie Morddrohungen gegen Zadić.

Schließlich twitterte Kurz: "Wir werden konsequent gegen Hass im Netz vorgehen – egal ob von links, islamistisch oder rechts." Zadić war allerdings weder linkem noch islamistischem Hass ausgesetzt. Eine angemessene Reaktion eines Kanzlers? (9.1.2020)