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Wien – Hundert Jahre Mitbestimmung im Aufsichtsrat: Der Arbeiterkammer war dieses Jubiläum im November eine Festveranstaltung wert. Ein geplanter Programmpunkt fiel aber aus: eine Kabarettnummer mit Alfred (Alf) Junghans, Langzeitchef des Bodenbetriebsrats der AUA. Wenige Wochen davor war bekannt geworden, dass der Sozialdemokrat und sein Betriebsratskollege Harald Ramoser mit einer Klage der AUA-Führung konfrontiert sind, weil sie 2009 – als die AUA kurz vor der Pleite stand – ihr Gehalt verdoppelt hätten und seit damals überzogene Gehälter beziehen würden. Die AUA fordert die Überzahlung für drei Jahre rückwirkend zurück, eingeklagt wurden rund 500.000 Euro.

Junghans war mit dem Stempel Gagenkaiser punziert. Bei der von 14. bis 16. Jänner stattfindenden Betriebsratswahl tritt er nun zwar an, nicht aber als Spitzenkandidat der Liste "Team BRA". Als Listenerster kandidiert Rene Pfister, Leiter der Lehrwerkstätte in der AUA-Technik und Vizevorsitzender der SP-Fraktion in der GPA-djp.

Verlust bei Lauda steigt

Wenig erfreulich läuft es weiterhin bei Laudamotion. Während Mutter Ryanair im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März einen Überschuss von 950 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro in Aussicht nimmt, scheint sich Wien zunehmend zum Fass ohne Boden zu entwickeln. Für die Österreich-Tochter rechnet Ryanair nun mit einem Verlust von 90 Millionen Euro. Damit wurden die Erwartungen bereits zum zweiten Mal korrigiert.

Laut Plan hätten im zweiten Jahr des Bestehens bei Laudamotion 50 Millionen Euro Verlust stehen sollen, im Oktober hat Ryanair-Chef Michael O’Leary die Prognose auf knapp 80 Millionen erhöht. Besonders im Weihnachtsgeschäft musste Ryanair Tickets um 15 Euro billiger verkaufen als geplant. Für die Beschäftigten in Wien bedeutet das weiterhin: Trimmen auf Effizienz um jeden Preis. In den letzten Monaten bekamen sie das regelmäßig zu hören. Laudamotion, so der Tenor, hänge am Tropf der Mutter, und das nicht zu gering.

Zahlen für die Ersatzuniform

Was an deutschen Basen wie Düsseldorf Usus ist, wie Laudamotion-Mitarbeiter dem STANDARD klagen, hält auch Einzug in Wien. Die Beschäftigten werden zur Kasse gebeten, wie Aviation Net unter Berufung auf ein Schreiben von Laudamotion-Chef Andreas Gruber berichtet. Ab April müssen diese für die Nutzung der Parkplätze am Flughafen Wien, die Ausstellung von ID-Karten, Medical Checks und Ersatzuniformen selbst bezahlen. Im Gegenzug gibt es eine jährliche Sonderzahlung von 360 Euro.

Möglicherweise einen Vorgeschmack gibt es auch in Sachen geplanter Erhöhung der heimischen Ticketsteuer 2021. In Deutschland, wo eine Änderung bereits 2020 in Kraft tritt, bittet Lauda seine Kunden laut Aviation Net nachträglich zur Kasse. Wer ein Ticket um knapp zehn Euro gebucht hat, zahlt demnach oft 13 Euro und mehr drauf. (rebu, 10.1.2020)