In Deutschland sollen mehrere Braunkohlemeiler vorzeitig stillgelegt werden.

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Berlin – Die deutsche Regierung will für das vorzeitige Abschalten von Braunkohlemeilern dem RWE-Konzern rund zwei Milliarden Euro zahlen. Dies solle für Anlagen mit rund 2,5 Gigawatt Leistung gelten, die bis Ende 2022 vom Netz gehen, sagten Regierungs- und Branchenvertreter am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Dazu solle der Bund die Sozialpläne für 3.000 Mitarbeiter mit 700 Millionen Euro finanzieren. Offen sei noch, wie weitere 0,5 Gigawatt Braunkohle-Kapazität bis Ende 2022 stillgelegt werden können, was die Kohlekommission der Regierung für den Klimaschutz vorgesehen hat. Diese könnten in den ostdeutschen Revieren abgeschaltet werden. Allerdings stößt dieses Vorhaben auf Widerstand bei den dortigen Ministerpräsidenten. Laut dem Magazin "Spiegel" wollen sie am Mittwoch darüber mit Kanzlerin Angela Merkel sprechen.

Das Wirtschaftsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. RWE wollte die Angaben nicht kommentieren.

Siemens will bis Montag über Australien-Auftrag entscheiden

Auch Siemens kündigte am Freitag überraschend eine Neuigkeit an: Der Konzern will angesichts von Protesten bis Montag entscheiden, ob der Auftrag zur Lieferung einer Zugsignalanlage für ein Kohlebergwerk in Australien ausgeführt wird. Das sagte Konzernchef Joe Kaeser am Freitag in Berlin nach einem Gespräch mit der Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer.

Das vom indischen Industriekonzern Adani geplante Kohlebergwerk in Australien soll eines der größten der Welt werden.

Es gebe unterschiedliche Interessenlagen, von Aktionären, Kunden und auch der Gesellschaft, sagte Kaeser. Siemens müsse früher erkennen, wenn sich der Konzern an kritischen Projekten beteilige. Kaeser sagte, er habe Neubauer in einem Aufsichtsgremium in der neuen Gesellschaft Siemens Energy einen Sitz angeboten. "Ich möchte, dass die Jugend sich aktiv beteiligen kann." Er unterstütze Fridays for Future. (APA, 10.1.2020)