Paris – In Frankreich markiert der heutige Freitag den 37. Streiktag in Folge. Sowohl die Pariser Verkehrsbetriebe RATP als auch die Eisenbahner der SNCF haben für Freitag wieder Streiks angekündigt – und somit liegen Teile des Verkehrs in und um die Hauptstadt wieder lahm.
Grund des anhaltenden Unmuts ist die geplante Pensionsreform in dem Land. Während die Regierung von Präsident Emmanuel Macron zwar in den vergangenen Wochen einige Zugeständnisse an die Streikenden gemacht hatte, fordert der einflussreiche Gewerkschaftsbund CGT etwa den vollständigen Rückzug der Reformpläne. Das ist für die Regierung undenkbar, die eine Vereinheitlichung des komplizierten Systems mit mehr als 40 Pensionskassen anstrebt.
Verzicht auf Pension mit 64
Konkret haben am Freitag die Gewerkschaften einen sofortigen Verzicht auf die Pension mit 64 verlangt. Neben der größten Gewerkschaft CFDT hat auch Unsa die Regierung aufgerufen, den Plan "in den nächsten Stunden" zurückzuziehen.
Premierminister Edouard Philippe empfing Gewerkschaften und Arbeitgeber am Vormittag zu einer neuen Gesprächsrunde. Die Fronten sind aber verhärtet. In dem nun erstmals ausformulierten Gesetzestext ist das höhere Pensionsantrittsalter von 64 Jahren festgeschrieben – außer Gewerkschaften und Arbeitgeber beschließen vor Inkrafttreten der Reform 2022 etwas anderes.
Halbe Million Demonstranten
Am Donnerstag waren erneut hunderttausende Menschen gegen die Reform auf die Straße gegangen. Das Innenministerium zählte landesweit mehr als 450.000 Demonstranten, die Gewerkschaft CGT 1,7 Millionen, also mehr als drei Mal so viele. (APA, red, 10.2.2020)