Am 27. Tag meiner Reise erreiche ich Chile. Ich komme aus dem Norden, von den Hochlandsteppen des peruanischen Altiplano hinab in die chilenische Atacama, die trockenste Region der Erde, eine Millionen Jahre alte Wüste im Regenschatten der Anden und meerseitig abgeschirmt durch den kalten Humboldtstrom, der die Wolkenbildung und damit jeden Niederschlag verhindert.

Santiago de Chile. Solidarität und Atemmasken. Ersthelferinnen versorgen eine Verwundete.
Foto: Ana Karina Delgado

Es gibt Orte in dieser Wüste, in der seit Jahrzehnten kein Tropfen Regen gefallen ist. Die USA testen hier ihre Marssonden und die riesenhaften Parabol-Antennen der Radioteleskope beobachten durch den klarsten Nachthimmel des Planeten hindurch Millionen Lichtjahre entfernte Galaxien und Schwarze Löcher. Man fühlt sich dem Universum nahe hier.

Die Vergangenheit, so denken wir, ist das, was hinter uns liegt. In der Weltanschauung der indigenen Völker der Anden aber verhält es sich umgekehrt. Man blickt vorwärts in die Vergangenheit. Der Zukunft kehrt man den Rücken, denn man weiß nicht, was kommt. Laufen wir also – wie Walter Benjamins "Engel der Geschichte" – seit jeher rückwärts, blind und stolpernd, in die Zukunft? Umgeben von den Anden, in einem Land im Aufruhr, das sich in der schwersten sozialen und politischen Krise seit Jahrzehnten befindet, fühle ich, dass ich es den andinen Völkern gleichtun muss. Ich will aus der wirren Gegenwart vorwärts in die Vergangenheit blicken, um auf diese Weise vielleicht zu verstehen, was um mich herum geschieht.

Am 18. Oktober 2019 hört man in Santiago den metallischen Lärm der Cacerolazos. Man schlägt mit Kochlöffeln auf die symbolisch leeren Töpfe und, so erzählt mir später ein Dichter, die Tauben erheben sich erschrocken über die Stadt. Eine Oase der Ruhe und der politischen Stabilität, so nennt der chilenische Präsident sein Land noch vor dem explosiven Ausbruch der Proteste. Die reichste Nation Südamerikas. Das Erfolgsmodell des freien Marktes. Ein wirtschaftliches Wunder.

Die Millionen Jahre alte Atacama ist die trockenste Region der Erde.
Foto: Philipp Weiß

Aus den Fenstern lehnen sich Kinder und Alte, klopfen auf Pfannen, Autos bilden hupende Korsos, die Mengen auf den Straßen skandieren, pfeifen, singen alte Freiheitslieder, Barrikaden werden errichtet, die Straßen brennen. Wer ist es, der die Metrostationen zerstört, die Busse anzündet, die Supermärkte plündert? Als der öffentliche Verkehr zusammenbricht, sind es Millionen, die gehen, zwischen Wasserwerfern, Hoffnung, Rauch und Tränengas. Die Regierung schickt Soldaten und Panzer, der Multimilliardär im Kostüm des Präsidenten spricht von Krieg. In den folgenden Tagen werden Menschen von Polizei und Militär erschossen, überfahren oder zu Tode geprügelt. Woher kommt die Gewalt?

Die Sedimente der Ungleichheit

Jorge, ein Umweltaktivist der Lickanantay, jener Ureinwohner der Atacama, die über Hunderte Generationen der Kargheit und Dürre der Landschaft trotzend die kunstfertige San Pedro-Kultur hervorbrachten, erzählt mir in einer klaren Wüstennacht vom Pachakuti, der Zeitenwende. In der Kosmovision der Anden ist Pachakuti die Umstülpung des Ganzen, die im Tumult die Koordinaten von Raum und Zeit umkehrt. Das letzte Mal, erklärt mir Jorge, sei es zu einer solchen Inversion der Welt gekommen durch die Ankunft des weißen Mannes vor fünfhundert Jahren.

Eine mündliche Überlieferung allerdings berichte von einem noch ausstehenden Pachakuti, einer kommenden Revolution, die nach einer chaotischen, dunklen Periode des Übergangs die Koordinaten erneut wendend das Gleichgewicht des Kosmos wiederherstellen werde. "Vielleicht", sagt Jorge, "ist es das, was heute geschieht. In Lateinamerika erheben sich die indigenen Völker. Auf der ganzen Welt wird protestiert." Und seine Frau Loreto, eine während der Diktatur Pinochets im finnischen Exil geborene Chilenin, fügt lachend hinzu: "Was sind schon 500 Jahre der Repression, wenn man bereits vierzehn Jahrtausende an einem Ort überlebt hat? Wir halten durch!" Ihrer einjährigen Tochter haben die beiden einen Namen in Kunza gegeben, der während der Kolonialzeit verbotenen, darum ausgestorbenen Sprache der Lickanantay. Sie heißt – wie das kostbarste Gut der Wüste – Sairi: Regen.

Am nächsten Morgen besuche ich die Ruinen von Quitor, eine im 12. Jahrhundert, in einer Periode der extremen Dürre, zur Verteidigung der Wasserressourcen errichtete Festung auf einem Hang über der Oase von San Pedro de Atacama. Inkas und Lickanantay kämpften hier gemeinsam gegen die europäischen Eroberer und Ausbeuter, die Quitor zerstörten, die Köpfe der Unterlegenen abtrennten, auf Pfähle spießten und dieserart den gesamten Hang mit den Schädeln der Indigenen überzogen. Noch heute nennen manche den Ort die "Festung der Köpfe".

Eine Phantasmagorie der Wüste. Städte und Dörfer verschwinden unter dem giftigen Schleier der Kupferhütten.
Foto: Philipp Weiß

Würde man eine Geschichte der Ungleichheit Chiles schreiben wollen, man könnte sie in Quitor beginnen lassen und ohne Unterbrechung bis in die Gegenwart Chuquicamatas fortschreiben. Die Sedimente der Ungleichheit liegen hier offen, in diesem bis vor wenigen Jahren größten Kupfertagebau der Welt, einem gigantischen, im Verlauf von mehr als hundert Jahren über tausend Meter tief in die Erde gesprengten Loch. Diesem Loch verdankt Chile seinen Reichtum. Es klafft im größten Kupfererzkomplex des Planeten und auf der seit Jahrtausenden bewohnten Erde der Atacameños.

Emsigkeit des Anthropozäns

Über ein Drittel des in den Weltmärkten gehandelten Erzes stammt aus dieser Region. Und über die Hälfte aller Exporte des Landes sind Kupferkonzentrate. In Form von Stromleitungen überziehen sie unseren verkabelten Planeten. Loreto und Jorge warnen mich, bevor ich aufbreche: "Wenn du zu den Minen fährst, nimm eine Atemmaske mit! Die Menschen dort sind alle krank." Die Geburtsstadt Jorges wurde vom Loch geschluckt. Die Gesundheitsschäden waren zu groß, die Erzvorkommen unter den Häusern und Spielplätzen zu profitabel. "Wir sind beide Flüchtlinge", sagt Loreto. Bereits aus der Ferne sehe ich den tief stehenden, dunkelgrauen Nebel, der die Bergbaustadt Calama bedeckt, zeitweise so dicht, dass sie darunter verschwindet.

Eine Phantasmagorie der Wüste. Es sind die Schwefeldioxid- und Arsen-Emissionen der Kupferhütten, die sich als giftiger Schleier über die Dinge legen und in die Lungen der Menschen sickern. "Die kontaminierte Wolke weht von hier bis Argentinien, bis Bolivien und in den Amazonas Brasiliens", erklärt mir Claudio, ein Lickanantay, der selbst zehn Jahre im Bergbau gearbeitet hat und mich nun begleitet. Die Öfen der Kupferhütten brennen darum vor allem nachts, wenn man den Rauch nicht sieht.

Die Ökosysteme des Salar de Atacama sind durch den Lithium-Abbau bedroht.
Foto: Philipp Weiß

Lange stehen wir auf der Anhöhe am Rand der Schnellstraße und blicken auf die Minen, beobachten die Schwerlaster, die im aufgewirbelten Staub das Gestein zu den Brecheranlagen oder den monströsen, wie Gebirge sich auftürmenden Abraumhügeln bringen. Für jede Tonne Kupfer entstehen 200 Tonnen Abfall. Die mich umgebende Landschaft, so begreife ich in diesem Moment, ist die Folge menschlicher Aktivität, einer Löcher sprengenden, Schneisen ziehenden und Berge aufschüttenden Emsigkeit des Anthropozäns. Die künstlichen Hügelketten und Abraumseen kontaminieren Böden und Flüsse mit Schwefelsäure, Arsen und Schwermetallen.

Noch schwerer aber wiegt in einer Weltgegend, in der zwanzig Mal weniger Regen fällt als in der Sahara, der infame Verbrauch des Wassers. Der Bergbau, allem voran die Aufbereitung und Raffination der Metalle, konsumiert, verdunstet und verschmutzt über zwei Drittel des in der Region verfügbaren Süßwassers, mit fatalen Auswirkungen auf die so fragilen, über Jahrtausende an den Flussläufen gewachsenen Ökosysteme und indigenen Gemeinschaften. Für jede Tonne Lithium, die aus dem mineralhaltigen Grundwasser der etwa hundert Kilometer südlicher liegenden Salztonebene, dem Salar de Atacama, gewonnen wird, verdunsten in den gigantischen grünen, gelben und blauen Becken der Minen zwei Millionen Liter Wasser.

In der Folge vertrocknen die Lagunen. Und die rosafarbenen, vom Krill lebenden Flamingos, die hier zuweilen noch durch den lichtblauen Himmel fliegen, verschwinden. Es geschieht für die Schimäre einer mit Lithiumbatterien betriebenen Wende zur Nachhaltigkeit, für die man, ohne an den Logiken einer krankenden Weltordnung zu rütteln, das schwarze Öl kurzerhand gegen das weiße tauscht. Die Atacama, so sagen die Einheimischen, sei eine der fünf Opferzonen Chiles, jener Zonas de Sacrificio, in welchen den Göttern des Marktes huldigend für das höhere Ziel des Bruttoinlandsprodukts Menschen und Umwelt preisgegeben werden.

Der Palimpsest der Straßen

Etwa eine Woche später, es ist der 41. Tag der Unruhen, erreiche ich Santiago de Chile, das ursprüngliche, doch verwandelte Ziel meiner Reise, die Stadt ohne Klimakonferenz. Ich beginne zu gehen, in krummen Traversen und Winkelzügen, die ich, erst zögerlich, dann immer mutiger, bald in einem heimlichen Taumel abschreite, rund um die neu benannte Plaza de la Dignidad, das Zentrum der Proteste. Und tatsächlich finde ich das Wort »Dignidad« – Würde – in riesigen Lettern auf den Asphalt geschrieben, sodass die Drohnen der Polizei, die als wachsame Augen der Staatsmacht im Himmel über Santiago kreisen, es auch niemals aus dem Blick verlieren.

Die neu getaufte Plaza de la Dignidad, der Platz der Würde.
Foto: Philipp Weiß

Es sind nicht zuallererst die Spuren der Zerstörung, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen – das zerschlagene Glas, die Schuttgruben einstiger Metroabgänge, die mit Eisenplatten verbarrikadierten Läden, die vereinzelt ausgebrannten, geplünderten Häuser –, es sind vielmehr die Zeichen einer verblüffend kreativen Aneignung des urbanen Raums. Die Straßenzüge der Stadt sind zum Wunderblock geworden, zu einem bunten, vielgestaltigen Palimpsest aus politischen Graffitis, Plakaten und mit Botschaften bedeckten Fassaden, einer Bildschrift, die, wie das mehrfach überschriebene Pergament von Ciceros De re publica, die Fiktion eines anderen, besseren Lebens verhandelt.

Im Kreuzundquergehen durch die Stadt wird man hier tatsächlich zum Leser einer spekulativen Geschichte aus sich überlagernden Schriften, und man muss achtgeben, im Versuch des Entzifferns nicht über die in den Asphalt geschlagenen Löcher oder die als Wurfgeschosse herausgerissenen Pflastersteine zu stolpern. Was hier angegriffen wird, notiere ich, ist die falsche Ordnung selbst, nicht nur die einer himmelschreienden ökonomischen Ungleichheit, sondern auch die ihr zugrundeliegende gewaltsame Ordnung des Denkens. Sie wird in den Straßen Santiagos karikiert und verwandelt in einem subversiven symbolischen Spiel. Ich bin fasziniert.

Hier ist das Trauma, um das sich alles dreht: Am 11. September 1973 wird die demokratisch gewählte sozialistische Regierung Salvador Allendes durch einen von den USA finanzierten Militärputsch gestürzt. Die Gefahr durch den neuen "Castro auf dem Festland" ist für den imperialistischen Norden zu groß. Mit dem Putsch wird die gerade im Wachsen begriffene demokratische Kultur des Landes ausgelöscht, die Vision einer auf Gleichheit und Gerechtigkeit basierenden Gesellschaft erstickt und ersetzt durch Unterdrückung, Verfolgung, Folter und Mord. Was folgt, ist ein erster Großversuch des Neoliberalismus unter den idealen Bedingungen der Diktatur.

Die Straßen der Stadt sind zum Wunderblock geworden, der die Fiktion eines anderen, besseren Lebens verhandelt.
Foto: Philipp Weiß

Noch vor der Neuordnung der Welt am Ende des Jahrtausends, vor dem Fall der Mauer, der großen Deregulierung und der Erschaffung jenes Weltinnenraums des Kapitals, in dem, wie Wolfgang Streeck schreibt, "Märkte nicht mehr in Staaten, sondern Staaten in Märkte eingeschlossen sind", etabliert das mörderische Regime Pinochets unter der Anleitung der "Chicago Boys", einer Gruppe markthöriger chilenischer Ökonomen um Milton Friedman, ein Wirtschaftsprogramm als neoliberalen Modellversuch: Privatisierung, Deregulierung, Freihandel, Zerschlagung der Gewerkschaften und die Unterwerfung allen Lebens unter den Bann penetranter Geldverhältnisse. Was geschieht mit einer Gesellschaft, in der alles den ungezügelten Kräften des freien Marktes überlassen wird – und dem Willen eines Diktators?

Am 20. Oktober 2019 schießen Soldaten in der Nähe eines geplünderten Einkaufszentrums in La Serena in die Menge und treffen den 26-jährigen Romario Veloz Cortes tödlich am Hals. Am folgenden Tag wird der 23-jährige Manuel Rebolledo Navarrete in der Nähe einer Fischfabrik in Talcahuano durch einen Schuss ins Bein verwundet und von einem Marinefahrzeug überfahren.

Der 39-jährige Alexis Núñez wird bei einer Demonstration in Santiago von Polizisten mit Schlagstöcken und Fußtritten geprügelt und stirbt bald darauf an einem Schädel-Hirn-Trauma und einer Schädelfraktur. Fabiola, 19 Jahre alt, wird in Viña del Mar von einem mit Gummischrot feuernden Polizisten angeschossen, erleidet ein schweres Augentrauma und verliert, verursacht durch die nachweislich Blei enthaltenden Schrotkugeln, ihr Sehvermögen.

Durch die bleihaltige Gummischrotmunition verlieren Unzählige ihr Augenlicht.
Foto: Philipp Weiß

Der 28-jährige Fernando berichtet, wie er und seine Freunde bedroht, geprügelt, in einem Militärfahrzeug fortgebracht, zur scheinbaren Hinrichtung an eine Friedhofsmauer gestellt und gezwungen wurden, ihren Tod erwartend, "Vergib mir, Chile!" zu rufen, bevor die zwölf Soldaten ihre Waffen wieder senkten. Im ganzen Land erzählen Frauen, selbst minderjährige, von Vergewaltigungsdrohungen, erzwungener Entblößung und nackten Kniebeugen während ihrer Inhaftierung auf Polizeistationen.

Verkaufsmesse unter freiem Himmel

"Die Diktatur hat nie wirklich geendet", erklärt mir Rafael, ein junger Dichter aus Valparaíso, der von seinem Schreibtischfenster aus die eskalierende Gewalt zwischen Protestierenden und Polizei täglich beobachten kann. "Im Innern bleibt die Angst."

Seit zehn Jahren ist es trocken. In Chile herrscht eine tödliche Dürre. Die Modelle zeigen: Das Land wird auf einem sich erwärmenden Planeten zunehmend weniger Wasser haben. Es gibt zwar Fluten, Überschwemmungen und Erdrutsche an den sonst staubigen Küsten des Nordens und die Eisfelder Patagoniens schmelzen schneller und in höheren Lagen als irgendwo sonst auf der Welt, im Zentrum und Süden Chiles aber bleibt der Regen aus, die Felder vertrocknen, Tiere verhungern, es kommt zu Waldbränden und zum Zusammenbruch der Wasserversorgung in vielen Teilen des Landes.

Die Natur derweil verwandelt sich in eine Verkaufsmesse unter freiem Himmel. Der chilenische Wasserkodex von 1981 gehört zu den radikalsten juristischen Texten der neoliberalen Ära. Er definiert Wasser nicht als Gemeingut, nicht als elementaren Bestandteil allen Lebens, sondern als wirtschaftliche Ressource und privates Eigentum, das, unbefristet und vererbbar, auf dem freien Markt gehandelt werden kann.

In der Atacama-Wüste mache ich mich mit Claudio auf die Suche nach dem Eigentum der Minen. Wir folgen den massiven Wasserrohren, die von Chuquicamata und Calama neben der Routa 21 flussaufwärts zu den Staubecken des Río Loa führen, zum längsten Fluss Chiles, der von den Anden herab sich durch die Atacama windend in den Pazifik fließt und dessen Oasen seit jeher den Lickanantay als Lebensgrundlage dienen. "No es sequía, es saqueo", erklären mir die Bewohner des Dorfes Chiu-Chiu: Es ist keine Dürre, es ist Plünderung.

Der Lickanantay Claudio auf der Suche nach dem Eigentum der Minen: dem Wasser.
Foto: Philipp Weiß

Das staatliche und weltweit führende Kupferunternehmen CODELCO kaufte noch in den 80er-Jahren die Wasserrechte des Loa-Beckens. Der Fluss verwandelte sich in ein Rinnsal. Über Jahre war er so stark mit Schwermetallen kontaminiert, dass die Versorgung der Tiere und Felder unmöglich wurde. Jeden Morgen, zum Sonnenaufgang, so erzählt mir später eine alte Frau im etwas weiter flussaufwärts liegenden Lasana, komme die schwarze Wolke von den Minen und lege sich über das Dorf. "Die Anbauflächen haben sich halbiert. Die Kinder ziehen weg und kommen nicht zurück", sagt sie und fällt dann in ein langes Schweigen. "Es gibt keine Tiere mehr."

Die Landschaft ist zugleich von einer berückenden, archaischen Schönheit. Ich fühle mich hier so nahe am Mars, wie ich in diesem Leben nur kommen kann. Auf unserer langen Fahrt durch die Hochebene, auf der die Erde ihre Schlote öffnet, mit Blick auf den über 6.000 Meter hohen Vulkan San Pedro, erzählt mir Claudio vom Talatur, der Wasserzeremonie der Lickanantay.

Einmal im Jahr, im Oktober, nach dem Ritual des Dankes an die fruchtbare Erde, werden die Wasserkanäle der Dörfer rituell gereinigt, Ablagerungen und Pflanzen werden entfernt, Lieder gesungen in Kunza, Quechua und Spanisch, es wird mit Trommeln, Flöten und Hörnern musiziert, getanzt und ein Karneval veranstaltet, bis schließlich, am letzten Tag der Feierlichkeiten, das Wasser wieder in die Kanäle eingelassen wird, um nun wieder frei zu den Feldern und Tieren zu fließen. "Somos agua", sagt Claudio. Wir sind Wasser.

Als wir wenig später, nach der abenteuerlichen Überquerung einiger staubiger Pisten, im ausgetrockneten Flussbett des Río San Pedro, einem Zufluss der Loa, stehen, vor einer Straßensperre und neben den Rohren, die den gesamten Wasserlauf kurzerhand zu den Minen leiten – ein rostiges Blechschild weist ihn als Besitz von CODELCO aus –, verliert mein sonst so besonnener Begleiter für einen Moment die Beherrschung: "Das ist also aus unserem kulturellen und natürlichen Erbe geworden!", schreit Claudio. "Der Fluss tot! Die Wege versperrt!"

Ein kleiner utopischer Ort

Es ist keineswegs alles trostlos. Im Vergleich zu China, wo ich 2018 zwei Monate verbrachte und wo, so mein Eindruck, die Repression mittels perfider technischer Überwachung bis ins Innerste, unter die Haut und in die Gedanken reicht und so zur Isolation des Einzelnen führt, was mir viel hoffnungsloser erscheint, erlebe ich die Gesellschaft Chiles in einem kommunikativen Rausch, in einem zukunftsoffenen und enthemmten, über soziale Grenzen hinweggehenden Gespräch darüber, was ist und was sein soll. Jeder Versuch, sie mittels physischer, altmodischer Gewalt zum Schweigen zu bringen, scheint nur die Solidarität und das Einvernehmen über die Notwendigkeit eines Wandels zu bestärken.

Ich komme an einen kleinen utopischen Ort. Es ist, als wäre ich weitergereicht worden, von hier nach dort, in einem hochlebendigen, chaotischen Netzwerk, über unzählige Stationen, verschlüsselte und unverschlüsselte Pfade und Plattformen, nur um zuletzt hier zu landen, in Santiago, bei der improvisierten, bunten Ambulanz der Freiwilligen. Zu Beginn, nach Ausbruch der Proteste, so erzählt man mir, seien es nur ein paar Wenige gewesen, die helfen wollten, noch vereinzelt auf den Straßen, ehe sie sich zusammenschlossen und organisierten.

Man fand die bunt bemalte Villa, nur ein paar hundert Meter entfernt von der Plaza de la Dignidad, ein Seminargebäude der Federación de Estudiantes de la Universidad de Chile, das – eine dunkle Ironie der Geschichte – während der Diktatur als Hauptquartier des Nationalen Geheimdienstes fungierte, als ein Archiv des Grauens, in dem die Akten der Folterer und Überwacher versammelt lagen. Davon ist heute, bis auf eine Mahntafel, keine Spur mehr zu finden.

Es ist vielmehr ein Asyl, ein Ort der Solidarität, innerhalb kürzester Zeit entstanden und gewachsen, als ein Netzwerk von über hundert Freiwilligen: Ärztinnen, Krankenpflegern, Sanitätern, Studierenden der Psychologie, Rechtswissenschaften oder Medizin, vorwiegend jungen Menschen, aus Chile, aus Kolumbien, aus Venezuela und Haiti.

Soziale Gerechtigkeit als Verbrechen

Kleine Truppen von bedingungslos Hilfsbereiten brechen von hier jeden Abend auf zu den Konfliktlinien und Eskalationspunkten der Stadt, wo Protestierende und Polizei teils gewaltsam aufeinandertreffen. Mit roten und blauen Kreuzen als Ersthelfer markiert und, so gut es eben geht, geschützt gegen die nicht tödlichen und weniger tödlichen Waffen der Sicherheitskräfte, mit Helmen, Gasmasken und aus Satellitenschüsseln improvisierten Schilden, machen sie sich auf, um Verwundete zu bergen.

Wer nicht vor Ort versorgt werden kann, wird zur bunten Villa getragen. "Wir nähen und reinigen Wunden, stabilisieren die Patienten, behandeln Säureverätzungen und entfernen Schrotkugeln von Gummigeschossen", erklärt mir Rocio, eine junge Ärztin, die tagsüber in einer Praxis arbeitet und abends als Freiwillige hilft. An einem Tag werden hier bis zu zweihundert Menschen behandelt. "Wir hatten bereits Patienten mit einem Dutzend Schrotkugeln im Körper: in den Lungen, im Kopf.

Das heißt, dass die Polizei aus nächster Nähe auf Menschen schießt." Im Innern des Gebäudes gibt es drei Behandlungsräume. Medikamente und medizinische Ausstattung erhält die Ambulanz durch Spenden. "Menschen aus der ganzen Stadt kommen zu uns, bringen Verbände, Nahtmaterial, Krankentragen, Geld und Essen", erzählt mir Pablo, ein Biochemiestudent, der die Abläufe vor Ort koordiniert. Eine mit Gartenschlauch, Brausekopf und Plastikplane improvisierte Dusche dient zur Reinigung nach chemischen Reizmittelattacken. "Das Gas klebt an der Haut", sagt Rocio. "Wir reinigen die Patienten mit Wasser, dann mit Seife, dann mit Milch, dann wieder mit Seife und Wasser." Neben Tränengas und Capsaicin, dem Alkaloid der Chilischote, das starke Irritationen hervorruft, setzt die Polizei auch verbotene Chemikalien ein. "Sie verursachen Übelkeit und Schwindel. Manche Patienten sind nach Gasattacken so dehydriert durch Erbrechen und Durchfall, dass wir sie intravenös behandeln müssen."

Der Theorie des Neoliberalismus gilt soziale Gerechtigkeit als Verbrechen – nämlich als Verteilung nicht leistungsgerecht erworbener Einkommen. In der meritokratischen Ordnung sind alle Menschen gleich: vor dem Markt. Wer mehr besitzt, hat mehr geleistet. Er hat ein Recht auf Eigentum. Und alle Ungleichheit ist notwendiger Anreiz für unternehmerisches Handeln. "Die Menschen in Umstände zu versetzen, wo jeder gleiche Chancen hat, ist extremer Totalitarismus", so der österreichische Ökonom Friedrich August von Hayek, Nobelpreisträger und Schlüsselfigur des Neoliberalismus, der General Pinochet während der Jahre der Diktatur mehrmals in Chile besuchte.

Die Demokratie galt Hayek ohnehin als Problem und als nur so lange akzeptabel, wie der Marktprozess in seiner Substanz unangetastet bleibt. Immerhin ist die Offenherzigkeit dieses Denkers erfrischend, dessen geistiges Erbe bis heute ungebrochen fortwirkt. "Ungleichheit ist nicht bedauerlich, sondern höchst erfreulich", so Hayek. Für eine auf egalitäre Ideen gegründete Welt, in der garantiert würde, "dass jeder am Leben erhalten wird, der erst einmal geboren ist", sei nämlich "das Problem der Überbevölkerung unlösbar."

Die Konzentration des Kapitals

Hayeks Wort in Piñeras Ohren. In Chile jedenfalls wird dem Bevölkerungswachstum erfolgreich entgegengewirkt. Das von Weltbank und Internationalem Währungsfonds gepriesene Land, das makellose Statistiken, eine gesunde Volkswirtschaft und konstantes Wachstum vorzuweisen hat, gehört zu den ökonomisch und sozial ungleichsten Nationen der Welt. Sechs Familienimperien kontrollieren das Land. Sie besitzen Zeitungen, Fernsehsender, Universitäten, Bergbau-, Agrar-, Transport- und Energieunternehmen. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in Armut oder im Prekariat. Über die Hälfte der Arbeitenden verdient geringfügig mehr als den staatlich festgesetzten Mindestlohn. Er entspricht den durchschnittlichen Mietpreisen in Santiago.

Die Renten liegen im Mittel deutlich darunter. Sie werden zum Risiko der Versicherten am Finanzmarkt angelegt. Es gibt massive Altersarmut. Staatliche Sozialhilfe kennt man vom Hörensagen. Die Gesundheitsversorgung ist privatisiert. Wer nicht zahlen kann, muss warten. "Als mein Großvater einen Behandlungstermin im Krankenhaus bekam", erzählt mir jemand, "war er bereits mehrere Monate tot." Der Bildungssektor wurde unter Pinochet zum Geschäftsfeld erklärt. Die Konkurrenz belebe die Lehre – und den Geldfluss der Eigentümer. Ein Großteil der Bevölkerung ist von höherer Bildung ausgeschlossen. Die meisten Universitätsstudien werden durch Kredite finanziert. Chile ist ein Land der Verschuldeten. Es gibt mehr Kreditnehmer als Lohnbezieher.

Man erzählt mir von der Großmutter, die im Supermarkt ihre importierte Pasta mit Kreditkarte in drei Monatsraten bezahlt. Leben, das heißt hier Schulden machen. Und die Schuld, dieser äußere Zwang, frisst sich langsam nach innen. Der chilenische Präsident Piñera, einer der reichsten Männer des Landes, machte sein Vermögen mit Kreditgeschäften. Die Kaste der Oligarchen wird derweil auffällig durch Korruptionsskandale: Geldwäsche, Steuerhinterziehung, illegale Wahlkampffinanzierung. Wer viel hat, will noch mehr.

Was man in Chile in nuce beobachten kann, ist die vom französischen Ökonomen Piketty beschriebene, dem Kapitalismus inhärente Tendenz zur Konzentration des Kapitals. Die Ungleichheit, so zeigt sich, wächst schneller als der allgemeine Wohlstand. Bloßes Wirtschaftswachstum löst keine sozialen Probleme, sondern verursacht sie. Im freien Markt ist allein der Markt frei. Die Aufgabe des Staates wird reduziert auf die Verteidigung bestehender Eigentumsverhältnisse. Der Neoliberalismus, schreibt Noam Chomsky, ist ein "Kapitalismus ohne Maske". Um zu überleben, zeigt er seine autoritäre Fratze. Er braucht die Gewalt.

Das alles hat mit mir zu tun

Ich habe Angst, ja, aber ich beschließe die freundlichen Helfer zu begleiten, um Verwundete zu bergen. Das alles, so fühle ich, hat auch mit mir zu tun, mit meiner, mit unserer aller Welt. Als ich in der bunten Ambulanz eintreffe, finde ich Leo, den jungen venezolanischen Sanitäter, triefend nass und verstört. Er wird unter die Dusche gestellt und dekontaminiert. Auf dem Weg hier her, so erzählt man mir, wurde er, friedlich am Straßenrand gehend, von einem Wasserwerfer der Polizei angegriffen.

Leo gehört zu jenen bedingungslos Hilfsbereiten, die unter Gefahr Verwundete bergen.
Foto: Ana Karina Delgado

Ein Polizist habe ihn gesehen, erkannt, und dem Guanaco ein Zeichen gegeben, dem spuckenden Fahrzeug, das ihn attackierte. Dem Wasser waren chemische Reizstoffe beigemischt. Leos Haut ist gerötet von Säureverätzungen. "Die Polizei kommt manchmal an die Tore", erzählt er mir, "sie stellen sich auf und beschimpfen uns, wir seien Verräter. Oder sie werfen Gasgranaten.

Dabei dienen wir den Menschen. Und jeder, dem wir helfen, ist einer weniger auf ihrer Schuldliste." Vor einem Jahr kam Leo aus Venezuela, wo er das Leben nicht mehr ertragen konnte. "Die Menschen sind alle innerlich zerstört." Sieben Tage die Woche arbeitet Leo als Altenbetreuer. "Manchmal Tagschichten, manchmal Nachtschichten. Und jeden Abend bin ich auf den Straßen, um zu helfen." Ich frage ihn, wann er schläft. Er zuckt mit den Schultern. "Wir sind alle müde", sagt er. "Wir können nicht mehr."

Letzte Woche sei er plötzlich kollabiert. "Es ist auch die schlechte Ernährung." Sechzehn Dollar am Tag würde er verdienen, oft auch weniger, weil er Menschen betreue, die selbst nichts haben. Er teilt eine Wohnung mit seinem Cousin. Und jeden Peso, der übrig bleibt, schickt er nach Venezuela, zu seinen Eltern. "Sie haben nichts." Der Innenhof verwandelt sich derweil in ein Feldlazarett. Eine weißhaarige Frau wird auf einer Trage hereingebracht, die tiefe Wunde am Bein sofort behandelt. Einer mit rotblauer Brust wird vom gemieteten Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren.

Ein anderer, in wärmende, goldene Folie gewickelt und totenblass, wird stöhnend ins Gebäude getragen. Ich erfahre: Er hat acht Schrotkugeln im Körper und ist hyperthermisch. "Die Menschen hier", sagt Leo, "sind nicht nur körperlich, sie sind auch seelisch verwundet. Sie fühlen sich elend, weil sie für etwas kämpfen, für Würde, für Menschenrechte, und daran verzweifeln. Vor einigen Tagen trug ich eine junge Frau hier her. Sie war am Ellenbogen und am Knie verwundet und blutete. Und sie begann zu weinen. Sie sagte, sie habe wegen ihrer Ausbildung fünfzehn Millionen Pesos Schulden beim Staat. Ihr Vater sei vor zwei Monaten gestorben.

Es gab kein Geld, um seine Medikamente zu bezahlen. Sie war wirklich sehr verzweifelt. Sie sagte: Ich schulde dem Staat Geld. Mein Vater ist tot. Nun bin ich auf der Straße und mache Fotos. Sie wurde angeschossen, als sie fotografierte. Was soll man darauf sagen? Außer, dass sie nicht alleine ist, dass wir versuchen einander zu helfen, dass wir dieser zusammengewürfelte Haufen sind, grundverschiedene Menschen, aber gemeinsam versuchen, es besser zu machen. Und dass mir das Hoffnung gibt. – Ich glaube, dass sie es auch fühlte. Ich glaube, sie fühlte Trost. Es tröstete sie zu wissen, dass sich Menschen verbinden, und sich riskieren, aus denselben Gründen, aus den richtigen Gründen, und dass dieses Land und dieser Kontinent vielleicht doch nicht so schlecht sind."

Ich bekomme eine Gasmaske, einen Helm, einen fürsorglichen Blick. Man will auf mich aufpassen. Die Schibrille gegen das Tränengas aber gehört zur Grundausstattung der Revolution. Ich kaufe sie in der Sommerhitze bei einem der freundlichen Straßenhändler. Leos Haut ist noch rotfleckig gereizt. Das hält ihn nicht zurück. "Mein Platz ist draußen", sagt er, "auf der Straße bei den Menschen." Wir brechen auf zu sechst: eine Krankenschwester, eine Studentin, ein Hacker, zwei Sanitäter, ein Autor. "Tränengas!", ruft Leo, atmet tief ein und lacht. "Ganz wie Zuhause!"

Das organische Netzwerk

Wir stehen nicht ohnmächtig vor der Welt, so erlebe ich in Chile, wenn wir in ihr gemeinsam agieren. Es waren die Übersetzungen der Massenproteste in die Sprache des Kapitals – der fallende Peso, die stürzenden Börsenkurse –, die die tiefen Ängste der Besitzenden weckend den Ausschlag gaben, einem zentralen Anliegen der Bewegung nachzugeben: der Forderung nach einer neuen Verfassung und somit nach einem Ende des bis heute in der innersten Textur des Staates verankerten Fluchs der Diktatur. Der Weg, wenn auch gespickt mit Fallen, ist frei für die erste demokratisch legitimierte Verfassung der chilenischen Geschichte. Es ist ein Triumph.

K., ein befreundeter Klimaforscher, schreibt mir aus Madrid, von der COP 25, der Klimakonferenz, die, während ich in Richtung Westen den Atlantik überquerte, den umgekehrten Weg nahm. Mit dem nunmehr offiziellen Austritt der USA aus dem Pariser Klimavertrag, mit dem Bruch also der zentralen Achse zu China, schreibt K., sei das multilateralistische Projekt vorerst begraben. Und ehe es nicht Europa gelänge, eine neue Kooperation zu etablieren, zu China, vielleicht auch zu Indien, gelte der Satz Antonio Gramscis: »Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren: Es ist die Zeit der Monster.«

Neben der Bestie des Nationalismus und dem Behemoth des Kapitals ohne Maske, dem Golem der Technokratie und dem Kannibalen des selbstzerstörerischen Liberalismus – neben all diesen Irrlichtern einer gescheiterten Globalisierung lebt noch ein anderes Monster in Chile. Es ist der imbunche, eine mythologische Kreatur aus dem Süden des Landes, insbesondere der Insel Chiloé, ein von den brujos, den Zauberern, entführtes Kind, das, gefoltert, deformiert und der Sprache beraubt, die Höhle seiner Peiniger bewacht. In Chile spricht man auch vom imbunchismo: der Monstrosität, dem Kult des Hässlichen und der nationalen Lust an der Zerstörung.

Vielleicht aber, so schlägt Rafael, der Dichter aus Valparaíso, in einem Brief an mich vor, könnte man den imbunche auch anders deuten, als Figur des kulturellen Widerstands, als bisher unterdrücktes kreatives Prinzip, das gegen die atavistischen Traumata der Unterwerfung und Erniedrigung aufbegehrt, in einer Gesellschaft, die aufs Äußerste hierarchisch und ungleich ist. Vielleicht ist Chile nicht nur ein Paradigma für einen Neoliberalismus, der, um fortzubestehen, immer autoritärere Züge annehmen muss, jederzeit bereit, die Eigentums- und Machtverhältnisse mit Gewalt zu verteidigen. Vielleicht ist Chile auch ein Vorbild für die Möglichkeit des Widerstands, für einen zwar von der Folter deformierten, aber wieder zur Sprache findenden imbunche, der dem globalen politischen Versagen und dem neuen Kampf aller gegen alle ein organisches, offenes Netzwerk ohne Zentrum entgegenstellt: eine Gemeinschaft. (Philipp Weiß, ALBUM, 12.1.2020)