Schauspieler Manuel Rubey will in seinem ersten Solokabarett seine zerrüttete Familie retten, hadert aber selbst in der Krise mit seiner Antriebslosigkeit.

Ingo Pertramer

Als Schauspieler pendelte er in den letzten Jahren gut gebucht zwischen Landkrimis und Komödien für Jungeltern. Als kühl in sich ruhender Kabarettist stellte er an der Seite des vom Temperament her eher Richtung rabiat gehenden Steirers Thomas Stipsits bislang zwei gut funktionierende Stücke auf die Bühne.

Jetzt, gerade 40 geworden, versucht es Manuel Rubey in dem Fach erstmals allein. Goldfisch heißt das Programm, das nun im Wiener Stadtsaal Premiere hatte. Und obwohl Rubey sehr darauf bedacht ist, darin möglichst wenig Schauspieler und mehr Stand-up-Komiker zu sein, lässt sich der Inhalt doch auch gut mit einem seiner besseren Filme vergleichen:

In der Komödie Was hat uns bloß so ruiniert (2016) von Marie Kreutzer hat Rubey die Leiden junger Bobo-Eltern, die – überfordert vom an sich eh gut und x-mal überlegten Kindersegen – an der eigenen Bürgerlichkeit zu kiefeln haben, schon einmal dargestellt.

In Goldfisch präsentiert sich Rubey als von allen guten Seelen (Töchter und Freundin Stella) verlassener immer noch Jungpapa, der selbst jetzt, in seiner größten Lebenskrise, nicht vom Prokrastinieren, bildungssprachlich für "owezahn", lassen kann.

Sehnsucht nach der wilden Jugend

Was er hingegen gerne erstellt, sind diverse Listen, die Rubey als wiederkehrendes Element in die eher dünn gehaltene Rahmenhandlung bettet: "Liste der Sätze, die Eltern nur beim Erstgeborenen sagen" oder "Liste an Gründen, warum meine schwangere Frau weint: Die Zahnseide ist gerissen. Oder: Ich habe irgendwann irgendwas gesagt".

Als tragischer Held im selbstverschuldeten Neobiedermeier sehnt sich Rubeys Figur in die Zeit zurück, als er Nirvana durch einen Plattenkauf in Mödling nach Europa gebracht hat, oder Falco (es gab auch hier einen Film) zum Durchbruch verholfen hat.

Versöhnlich wirken am Ende der Vorstellung, in der Rubey auch viel Gesang bietet, die Töchter des Protagonisten. Sie erklären dem Papa endlich die Welt und geben einen jugendlich-frischen Rat: Weniger jammern, mehr tun!

Ein sympathisches Debüt, das thematisch allerdings etwas zu gut ausgetrampelte Wege geht. (Stefan Weiss, 10.1.2020)