Brauchen wir eine Harry-and-Meghan-Sitcom?

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Natürlich ist das ganze britische Königshaus eine Art überdimensionale Soap-Opera, eine Sitcom mit einer reichen Auswahl an Personal: die strenge Matriarchin, seit ewigen Zeiten Haushaltsvorstand, der Göttergatte, immer zwei Schritte dahinter, der sich mit zynischen Bemerkungen über seine unentrinnbare Zweite-Geige-Existenz hinweghilft.

Der Thronfolger, auch schon ein Siebziger, mit der Gesichtsröte, die teils von der guten Landluft, teils vom Single Malt stammen dürfte. Die Geschichte mit seiner tragisch verunglückten Märchenprinzessin Diana, die die Monarchie wirklich ein wenig in Gefahr gebracht hatte, ist schon so lange her. Der andere Sohn der Queen mit der Vorliebe für sehr junge Mädchen wurde verräumt.

Gegen die Firmenkultur

Der leicht langweilige ältere Sohn des Thronfolgers, William, mit seiner stählern auf Perfektion getrimmten Gattin bereitet sich auf die Firmenübernahme vor.

Jetzt macht Harry, der jüngere Sohn von Charles, eine rebellische Geste, offenbar aus Liebe zu seiner Frau, die sich an die Höllenhunde der britischen "gutter press" nicht gewöhnen kann. Sympathisch. Aber gegen die Firmenkultur.

Warum fahren wir auf diese x-te Staffel ab? Warum ist "royal expert" ein Beruf? Warum sind "The Queen" und "The Crown" TV-Hits? (Kann man Autor Peter Morgan nicht dazu bringen, so etwas einmal mit den Habsburgs zu machen?). Muss wohl an unserem Bedürfnis nach Secondhand-Glamour liegen. (11.1.2020)