Die Boeing Renton Factory im Bundesstaat Washington ist einstweilen nicht betroffen.

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Chicago – Wegen des vorübergehenden Produktionsstopps für die Boeing 737 Max kündigt der US-Flugzeugzulieferer Spirit Aerosystems 2.800 Mitarbeiter. Das entspreche 16 Prozent der Belegschaft, erklärte das Unternehmen am Freitag. Die 737-Max-Maschinen stünden für die Hälfte des jährlichen Umsatzes, und Boeing habe bisher nicht mitgeteilt, wie lang der Produktionsstopp dauern werde.

Spirit Aerosystems baut unter anderem den Rumpf der Boeing 737 Max. Boeing hatte im Dezember einen vorübergehenden Produktionsstopp für das Modell angekündigt, für das seit rund zehn Monaten ein weltweites Flugverbot gilt. Bei zwei Abstürzen von Maschinen dieses Typs waren zuvor 346 Menschen ums Leben gekommen.

Boeing steckt seit den Abstürzen in einer tiefen Krise. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.

Tausende Flüge gestrichen

Wegen des weltweiten Flugverbots mussten Fluggesellschaften tausende Flüge streichen und auf andere Maschinen zurückgreifen. Sie verlangen von Boeing deswegen Entschädigungen. Der Flugzeugbauer stellte im Juli 5,6 Milliarden Dollar (knapp 5,1 Milliarden Euro) für solche Zahlungen zurück. Im Dezember setzte Boeing dann seinen Chef Dennis Muilenburg ab, David Calhoun tritt kommende Woche die Nachfolge an.

Airbus überholt Boeing 2019 als weltgrößter Flugzeugbauer

Folglich hat der europäische Airbus-Konzern seinem US-Rivalen Boeing 2019 wie erwartet den Titel als weltgrößter Flugzeugbauer abgejagt. Insgesamt lieferte Airbus 863 Verkehrsflugzeuge aus und damit 8 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Freitagabend in Toulouse mitteilte. Boeing hat seine Jahreszahlen zwar noch nicht vorgelegt, kam bis Ende November aber lediglich auf 345 Maschinen.

Bei den Neubestellungen dürfte Airbus ebenfalls weit vorn liegen. Der Konzern sammelte im abgelaufenen Jahr nach Abzug von Stornierungen Aufträge über 768 Jets ein, 21 mehr als im Vorjahr. Boeing kam bis Ende November sogar auf mehr Stornierungen als Neuaufträge, das Minus im Auftragsbestand belief sich auf 84 Flugzeuge. (red, APA, 10.1.2020)