Corinne Suter kann das Thema "Wann klappt es mit dem ersten Weltcupsieg?" abhaken.

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Suter und Gisin sorgten für einen Schweizer Feiertag.

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Das Podium.

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Geballte Ski-Prominenz in Altenmarkt/Zauchensee: Katharina Gutensohn-Knopf, Speedqueen Renate Götschl, Elisabeth Görgl, Weltcup-Chefin Veronika Scheffer, Michaela Dorfmeister, Brigitte Obermoser, Dominique Gisin, Petra Kronberger und OK-Chef Michael Walchhofer.

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Zauchensee – Das erhoffte Freudenfest im Heimspiel beim 40-Jahr-Jubiläum des Weltcups in Zauchensee ist ausgeblieben. Nicht eine Österreicherin sondern eine Schweizerin hat bei der Abfahrt auf der Kälberlochstrecke triumphiert: Corinne Suter hat nach konstant starken Darbietungen ihren ersten und längst fälligen erst Sieg im alpinen Ski-Weltcup gefeiert. Die 25-jährige Schweizerin setzte sich am Samstag in 1:18,79 Minuten vor der Italienerin Nicol Delago (+0,29 Sekunden) und 0,98 vor der Eidgenössin Michelle Gisin (0,98) durch. Die zu den Favoriten zählenden Österreicherinnen hatten mit der Entscheidung letztlich nichts zu tun. Der erhoffte Heimsieg wurde bei weitem verfehlt. Beste war Stephanie Venier mit 1,51 Sekunden Rückstand auf Platz neun.

Suter war in den Abfahrten in Lake Louise heuer bereits Zweite und Fünfte, bei der WM 2019 in Aare hatte sie Silber in der Abfahrt und Bronze im Super-G geholt. Sie beendete die Durststrecke der Schweizerinnen im Weltcup, die seit dem Erfolg von Wendy Holdener in der Kombination von Lenzerheide 2018 keinen vollen Erfolg mehr feiern konnten. "Ich wusste, dass die Strecke langsamer geworden ist, man direkter fahren muss und keinen Meter verschenken darf. Das habe ich versucht." Und es ging auf. Die Schweizerin aus Schwyz im gleichnamigen Kanton fixierte den ersten Schweizer Abfahrtssieg seit Jänner 2017, als Lara Gut-Behrami in Cortina d'Ampezzo gewann." Corinne Suter ist genial gefahren, sie ist eine würdige Siegerin", sagte OK-Präsident Michael Walchhofer.

Zweitbeste Österreicherin war Ramona Siebenhofer als Elfte. Unmittelbar dahinter klassierte sich mit Christine Scheyer die Siegerin der verkürzten Abfahrt von 2017 in Zauchensee. Die Vorarlbergerin feierte nach schwerer Verletzung und 13 Monaten ohne Rennen ein erfolgreiches Comeback. Noch vor Nicole Schmidhofer, Siegerin der zweiten Abfahrt in Lake Louise und Titelverteidigerin im Abfahrtsweltcup, landete Elisabeth Reisinger, die mit Rang 13 ihr bestes Weltcupergebnis verbuchte. Ziemlich enttäuscht schwang Nina Ortlieb als 15. ab, die Tochter von Olympiasieger Patrick Ortlieb war in Lake Louise Vierte und Zwölfte.

Waren die zwei Trainingsläufe bei guten Bedingungen noch vom Originalstart in Szene gegangen, so entschied man, das Rennen wegen Windes und immer wieder aufziehenden Nebels aus Sicherheits- und Fairnessgründen vom zweiten Reservestart zu beginnen. Nicht zuletzt spielten auch Überlegungen bezüglich des knappen Zeitfensters für die TV-Übertragung eine Rolle. Mit dieser Entscheidung haderten vor allem die Österreicherinnen, die sich bei einem Start inklusive der steilen Startrampe am Gamskogel bessere Chancen ausgerechnet hätten.

Siebenhofer erlebte unterwegs eine Schrecksekunde, als sie für einen Moment kaum Sicht hatte. "Wenn die FIS ein Rennen freigibt, rechnet man nicht damit, dass noch Nebel auf der Strecke ist." Mit der Nummer eins und den Bedingungen sei nicht mehr drinnen gewesen. Schmidhofer bedauerte die Verkürzung sehr: "Von ganz oben kann ich richtig gut beschleunigen. So fehlt mir das Gewicht, im Flachen werde ich nie ein Rennen gewinnen", klagte sie. Venier hatte akzeptable Bedingungen, wäre aber auch gerne vom Originalstart weggefahren. Der Poker mit einer niederen Startnummer ging nicht auf. "Aber meine Fahrt war prinzipiell in Ordnung."

Das Rennen wurde mehrmals wegen schlechter Sicht unterbrochen, so etwa vor dem Start und nach der Fahrt von Tamara Tippler, die im Zielhang eine dichte Nebelbank passieren musste und nicht über Rang 19 hinauskam. Nicht nach Wunsch lief es auch für Mirjam Puchner, die seit Tagen mit einem Infekt zu kämpfen hat und nach Platz 29 sehr geknickt wirkte.

Im Abfahrtsweltcup hat Suter die Führung von der Tschechin Ester Ledecká übernommen. Die Siegerin der ersten Abfahrt in Lake Louise musste sich im dritten Saisonrennen dieser Disziplin mit Rang acht begnügen und liegt nun mit 182 Punkten 43 Zähler hinter der Schweizerin.

Am Sonntag wird der Damen-Weltcup mit einer Alpinen Kombination aus Super-G (9.15 Uhr) und Slalom (11.45, jeweils live in ORF 1) und mit dem Duell Mikaela Shiffrin vs. Petra Vlhova um den Gesamtweltcup in Zauchensee fortgesetzt. (Thomas Hirner, 11.1.2020)

Ergebnis Abfahrt in Zauchensee:

1. Corinne Suter (SUI) 1:18,79 Min.
2. Nicol Delago (ITA) 1:19,08 +0,29
3. Michelle Gisin (SUI) 1:19,77 +0,98
4. Sofia Goggia (ITA) 1:19,80 +1,01
5. Francesca Marsaglia (ITA) 1:20,00 +1,21
6. Tina Weirather (LIE) 1:20,15 +1,36
7. Ilka Stuhec (SLO) 1:20,16 +1,37
8. Ester Ledecká (CZE) 1:20,20 +1,41
9. Stephanie Venier (AUT) 1:20,30 +1,51
10. Lara Gut-Behrami (SUI) 1:20,32 +1,53
11. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:20,38 +1,59
12. Christine Scheyer (AUT) 1:20,41 +1,62
13. Elisabeth Reisinger (AUT) 1:20,44 +1,65
14. Nicole Schmidhofer (AUT) 1:20,54 +1,75

15. Nina Ortlieb (AUT) 1:20,65 +1,86
16. Joana Hählen (SUI) 1:20,83 +2,04
17. Federica Brignone (ITA) 1:20,84 +2,05
18. Laura Pirovano (ITA) 1:20,85 +2,06
19. Michaela Wenig (GER) 1:20,89 +2,10
19. Tamara Tippler (AUT) 1:20,89 +2,10
21. Nadia Delago (ITA) 1:20,92 +2,13
22. Irene Curtoni (ITA) 1:20,95 +2,16
23. Viktoria Rebensburg (GER) 1:21,07 +2,28
24. Kira Weidle (GER) 1:21,08 +2,29
25. Breezy Johnson (USA) 1:21,14 +2,35
26. Alice McKennis (USA) 1:21,34 +2,55
27. Jacqueline Wiles (USA) 1:21,37 +2,58
28. Jasmina Suter (SUI) 1:21,42 +2,63
29. Mirjam Puchner (AUT) 1:21,61 +2,82
30. Romane Miradoli (FRA) 1:21,63 +2,84

Weiter:
34. Nadine Fest (AUT) 1:21,84 +3,05
37. Ricarda Haaser (AUT) 1:21,95 +3,16

Ausgeschieden:
Kajsa Vickhoff Lie (NOR)

Gesamtwertung nach 14 Rennen:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 826
2. Petra Vlhova (SVK) 513
3. Federica Brignone (ITA) 465
4. Michelle Gisin (SUI) 361
5. Viktoria Rebensburg (GER) 337
6. Corinne Suter (SUI) 325
7. Wendy Holdener (SUI) 287
8. Mina Fürst Holtmann (NOR) 281
9. Sofia Goggia (ITA) 275
10. Marta Bassino (ITA) 269
10. Katharina Liensberger (AUT) 269
12. Nicole Schmidhofer (AUT) 236

13. Anna Swenn-Larsson (SWE) 235
14. Nicol Delago (ITA) 196
15. Tessa Worley (FRA) 190

Abfahrt Damen (3):

1. Corinne Suter (SUI) 225
2. Ester Ledecka (CZE) 182
3. Nicole Schmidhofer (AUT) 154
4. Sofia Goggia (ITA) 112
5. Francesca Marsaglia (ITA) 110
6. Nicol Delago (ITA) 109
7. Mikaela Shiffrin (USA) 106
8. Stephanie Venier (AUT) 89
9. Michelle Gisin (SUI) 88
10. Nina Ortlieb (AUT) 88

11. Viktoria Rebensburg (GER) 87
12. Kira Weidle (GER) 79
13. Tamara Tippler (AUT) 66
14. Tina Weirather (LIE) 65
15. Ilka Stuhec (SLO) 60

Mannschaft Damen (14):

1. Österreich 1777
2. Italien 1583
3. Schweiz 1396
4. USA 979
5. Norwegen 864
6. Deutschland 861
7. Schweden 583
8. Slowakei 513
9. Frankreich 404
10. Slowenien 330