Bei eine Solidaritätskundgebung für die Seenotrettung von Flüchtlingen sprach vergangene Woche Kapitän Claus-Peter Reisch in München.

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Rom – Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffes "Eleonore", Claus-Peter Reisch, muss den italienischen Behörden zufolge eine Geldstrafe in Höhe von 300.000 Euro zahlen, weil er im August mit 100 Migranten an Bord trotz eines Verbots in den sizilianischen Hafen Pozzallo auf Sizilien eingelaufen war. Das Schiff wurde daraufhin beschlagnahmt und befindet sich nach wie vor auf Sizilien.

"Mir wurde auf Sizilien ein Bußgeld von sagenhaften 300.000 Euro aufgebrummt. Ich gehe dagegen vor, aber das ist alles sehr teuer", so Reisch auf Twitter. Er bat um Spenden zur Zahlung der Strafe.

Der deutsche Kapitän war am Dienstag in Malta in einem Berufungsverfahren freigesprochen worden. Reisch hatte das Rettungsschiff "Lifeline" mit mehr als 230 Migranten im Juni 2018 in maltesische Gewässer gesteuert. Ihm war vorgeworfen worden, das Boot sei nicht richtig registriert gewesen. Er war in erster Instanz letztes Jahr zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt worden.

Drei Schiffe beschlagnahmt

Drei NGO-Schiffe wurden in Italien beschlagnahmt. Neben der "Eleonore" in Pozzallo befinden sich zwei weitere Schiffe der italienischen Hilfsorganisation "Mediterranea Saving Humans" im sizilianischen Licata. Die Hilfsorganisationen verlangen die Schiffe zurück und brachten dagegen Klagen ein.

Die seit September amtierende zweite Regierung Conte hat sich von der Politik der "geschlossenen Häfen", die vom Vorgängerkabinett mit der rechtspopulistischen Lega betrieben wurde, abgewendet. Das sogenannte "Sicherheitspaket", das drakonische Strafen für NGO-Schiffe vorsieht, die ohne Genehmigung Migranten nach Italien bringen, wurde jedoch nicht abgeschafft. Die Regierung kündigte eine Änderung des Sicherheitspakets in den nächsten Monaten an. (APA, 11.1.2020)