Die Eltern des verunglückten Briten kämpfen weiterhin um die Auslieferung der US-Bürgerin.

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London – Rund fünf Monate nach einem tödlichen Verkehrsunfall in Großbritannien hat London einen Auslieferungsantrag für die US-amerikanische Unfalllenkerin die USA gestellt. Die USA bezeichneten eine solche Anfrage am Freitag als "höchst unangemessen".

Da es sich bei der Betroffenen um die Frau eines ehemaligen US-Diplomaten handle, würde der Einsatz eines Auslieferungsabkommens einen "außergewöhnlich beunruhigenden Präzedenzfall" schaffen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums.

Diplomatische Immunität für Lenkerin

Ein 19 Jahre alter Brite war im August getötet worden, als sein Motorrad vor dem Stützpunkt der britischen Luftwaffe in Northamptonshire mit dem Auto der US-Amerikanerin zusammenprallte. Der Fahrerin wurde diplomatische Immunität zugesprochen – nach dem Unfall durfte sie in die USA zurückkehren.

Der Fall löste in Großbritannien Empörung aus. Die Lenkerin wurde im Dezember wegen riskanten Fahrverhaltens mit Todesfolge angeklagt. Die Eltern des getöteten Jugendlichen hatten bereits bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus im Oktober um die Auslieferung gebeten. Trump hatte sie dorthin eingeladen und wollte Aussagen der Briten zufolge, dass sie gemeinsam mit der Unfalllenkerin vor die Kameras treten – das lehnten die Eltern aber ab. (APA, 12.1.2020)