Harald Vilimsky ist Delegationsleiter der FPÖ im EU-Parlament.

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Wien ist je nach Auslegung der handelnden Personen eine Fata Morgana, eine Chimäre, ein Schmelztiegel, ein Gottseibeiuns – und Wien darf nicht Chicago werden, obwohl es angeblich manchmal schon Istanbul ist.

Wien ist ein lebendiges Modell des Papierspiels Himmel und Hölle. Mal abgrundtief gefährlich und furchteinflößend, dann wieder jene Stadt, in der das Leben am allerbesten vor sich hin sprudelt wie die Wasser des Trevi-Brunnens: perfektes Dolce Vita mit Melange und Marillenknödeln.

Der Schmelztiegel, der die für Wien so bemerkenswerte Kunst und Kultur befeuerte und den Musen verdammt viel Stoff mitgab, ist allerdings nicht jedermanns Sache. Tschusch oder nicht Tschusch, das ist hier die Frage. Und gestellt und vernichtend beantwortet wird sie verdammt oft von jenen, deren Namen selbst eine gewisse Hintergründigkeit versprechen. Genauer: eine Migrationshintergründigkeit. Der Tschusch, das sind die anderen.

Nicht anders ist die Forderung nach rassenreinen Wienern zu verstehen, die am besten Seppi oder Pepi heißen sollen, und jedenfalls nicht Mohamed. Am reinen Wiener Wesen soll da offenbar die Welt genesen.

Die neueste Forderung nach dem mohamedfreien Wien entstammt übrigens jenem Mund, dessen verdrängungsfreudiger Besitzer den überzeugend urautochthonen Namen Vilimsky trägt. (Julya Rabinowich, 13.1.2020)