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Bogota – Die kolumbianische Polizei hat nach eigenen Angaben ein Attentat einer Splittergruppe der Farc-Guerilla auf den Farc-Parteichef Rodrigo Londoño verhindert. Der zu Kampfzeiten "Timochenko" genannte Londoño war Oberkommandierender der linken Guerilla, bis er im Jahr 2016 zusammen mit dem damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos einen Friedensvertrag unterschrieb.

Mit dem Vertrag wurde der Bürgerkrieg nach mehr als 50 Jahren beendet. Später wurde Londoño Chef der neugegründeten Farc-Partei.

Die Polizei habe in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft zwei Angehörige einer Terrorgruppe unter Führung eines als "El Paisa" bekannten Farc-Abtrünnigen "neutralisiert", teilte Polizeichef Oscar Atehortúa am Sonntag mit. Mit dem Einsatz im westlichen Department Valle del Cauca sei ein Attentat auf Londoño vereitelt worden, schrieb Staatspräsident Iván Duque auf Twitter.

Änderungen im Friedensvertrag

Im August hatten mehrere frühere Farc-Kommandanten angekündigt, den Kampf gegen die Regierung wiederaufzunehmen, weil diese den Friedensvertrag nicht einhalte. Einige frühere Farc-Kämpfer, die das Abkommen ablehnen, hatten sich zudem kriminellen Gruppen angeschlossen. Der rechtsgerichtete Duque hatte nach seinem Wahlsieg 2018 erklärt, einige Punkte im Friedensvertrag ändern zu wollen. Die Farc kamen darin seiner Ansicht nach zu glimpflich davon.

Ende 2016 hatten die Farc und die Regierung den jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit rund 220.000 Toten und Millionen Vertriebenen beendet. Die Rebellen legten die Waffen nieder und sollten ins Zivilleben zurückkehren. Eine Sonderjustiz soll die während des Bürgerkriegs verübten Verbrechen aufarbeiten. Die Farc will künftig als politische Partei für ihre Ziele wie eine gerechtere Landverteilung eintreten. (APA, 13.1.2020)