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Valery Gergiev war im Musikverein mit einem rein russischen Konzertprogramm zu Gast.

Foto: REUTERS/Lisi Niesner

"Meisterwerke" heißt der Zyklus im Wiener Konzerthaus, in dem Valery Gergiev am Dienstag nochmals das Programm des sechsten Abo-Konzerts der Wiener Philharmoniker vom vergangenen Wochenende präsentiert – als ob damit das Gewicht der vom Maestro gewählten Werke von Tschaikowsky und Rimski-Korsakow eigens betont werden sollte.

Auch im Musikverein konnte man das Konzert als implizites Plädoyer für Russlands Kultur verstehen: Im westlich dominierten Repertoire bedeutet ein rein russisches Konzertprogramm mit einem einschlägig qualifizierten Dirigenten jedenfalls ein Statement. Dem Musikdirektor des Mariinski-Theaters und Chef der Münchner Philharmoniker geht es auch ausdrücklich um die Gleichrangigkeit der Kulturen. So sagte er einmal wörtlich: "Die deutsch-österreichische Tradition ist fabelhaft, und die russische ist es auch."

Hingabe und Akribie

Im Goldenen Saal wirkte sein Dirigat so, als sollte diese Botschaft mit objektivierender Hingabe vermittelt werden: ,Seht her, Tschaikowskys erste Symphonie ist schon ein echtes Meisterwerk! Jedes Detail ist wichtig!‘ Mit äußerster Akribie bemühte sich Gergiev um Einzelheiten und Nuancen, das Orchester folgte ihm mit Aufmerksamkeit und Klangschönheit – ebenso wie in Rimski-Korsakows Scheherazade mit vielen zauberhaften Farben, etwa im Solo von Konzertmeisterin Albena Danailova.

Dass das Ganze am Samstag etwas unverbindlich und routiniert wirkte, minderte nicht den Applaus für Maestro und Orchester. (daen, 13.1.2020)