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Foto: REUTERS Fotograf: Brendan McDermid

Das Versprechen klingt immer rosig: eine App, die die Kommunikation im Büroalltag vereinfacht. Das Problem: Das versprechen viele, und so verbreitet sich die Kommunikation auf mehrere Kanäle, die der Arbeiter alle im Auge behalten muss. Das erzeugt wiederum Stress und Ablenkung, also eigentlich das genaue Gegenteil des Versprochenen.

Doppeltes Leid

"Wired" führt das Problem am Beispiel der Büromessenger-App Slack aus. Diese entpuppe sich als wahrer Zeitfresser. Im September fanden laut der Plattform fünf Milliarden Interaktionen pro Woche statt, eine Milliarde davon entfielen auf Smartphones. Für Lucas Müller nimmt Slack damit zu viel Zeit in Anspruch. Er berät Unternehmen zu Arbeitsproduktivität.

"Eigentlich sollten neue Tech-Tools die alten ersetzen. Aber Slack hat das nicht gemacht, es hat das Leid nur verdoppelt", sagt Müller. Es sei nur eines von vielen Messengern. Während man bei Mails jedoch wisse, dass man für gewöhnlich einen Tag auf die Antwort warten könne, setze Slack als Instant-Messenger die Nutzer unter Druck, sofort antworten oder zumindest die Nachricht sofort lesen zu müssen. Man habe Angst, etwas zu verpassen, obwohl in Wirklichkeit nur wenige Nachrichten eine sofortige Antwort bräuchten.

Eine Frage der Produktivität

Miller betont jedoch, dass nicht Slack an sich das Problem sei, sondern die Art, wie es in den Büroalltag eingebaut wird. Die Angestellten sollten sich lieber auf die Arbeit konzentrieren, als nervös auf die nächste Nachricht zu warten.

Laut Marc Paczian würden dies auch diverse Studien bestätigen. So sagte der Solutions-Architect bei Dropbox im STANDARD-Interview.: "Wenn man einmal aus einer Aufgabe draußen ist, weil man eine Benachrichtigung auf Slack oder eine E-Mail erhält, dauert es mindestens zehn Minuten, bis man sich wieder hineindenkt".

Unternehmen sollten daher den Einsatz diverser Messenger-Apps überdenken und gegebenenfalls in geordnete Bahnen lenken. Dafür kann man etwa Kanäle in arbeitsfreien Zeiten stummschalten. Wer Messenger verwendet, sollte zudem nicht auf die zwischenmenschlichen Beziehungen vergessen. Persönliche Treffen sind auch oft effektiver. (red, 18.1.2020)