Foto: APA / Roland Schlager

Grüner Zorn

Betrifft: "Radikale Schritte nötig" von Rosa Winkler-Hermaden

Ich bin "grün", habe grün gewählt und bin auch mit den meisten Projekten der grünen Politik einverstanden. Was aber jetzt wirklich meinen Zorn erregt, ist das Überbetonen von Radwegen und überhaupt die Forcierung des Umstiegs auf das Rad. Richtig und gut für junge Leute – aber bitte was sollen die älteren Personen tun, die dazu nicht mehr in der Lage sind, oder jene, die in den westlichen Stadtteilen Wiens (etwa 14., 16. oder 17. Bezirk) wohnen, die zum Teil sehr bergig sind? Wir sind hier in Wien und weder in Amsterdam noch Kopenhagen, wo es brettleben ist. Ich hatte jahrelang ein Rad, das ich nur mit Fahrradanhänger (sprich: Auto) benutzen konnte und dementsprechend bald wieder verkaufen musste, weil mir der Nachhauseweg infolge Hanglage zu anstrengend war. Außerdem ist doch wohl auch mitzubedenken, dass die Altersverteilung der Bevölkerung gerade in Wien nicht für ein generelles Umsteigen aufs (auch E-)Rad spricht! Hinzu kommen die nur eingeschränkten Möglichkeiten, ein Rad mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu transportieren. Ich glaube, es gäbe noch dringendere Probleme im Bereich des Umweltschutzes als ausgerechnet der Umstieg von Auto auf Rad.

Marianne Händschke, per Mail

Back to black

Betrifft: "Türkis-Grün – die Bauchweh-Partie" – Gastkommentar von Josef Christian Aigner

Wie per Pawlow’schen Reflex in der Sekunde loszusudern, sobald eine unerwünschte Koalition auch nur feststeht, ohne schon einen Finger gerührt zuhaben, steht keinem Kritiker gut an und nützt niemandem, auch und schon gar nicht der Opposition. Jetzt lasst die Verhandler einmal loslegen und zeigen, was sie wollen und können.

Herwig Raupp, 1070 Wien

Werner Kogler vergangenen Freitag im Parlament.
Foto: APA / Roland Schlager

Dem Kommentar von Herrn Aigner ist vollinhaltlich zuzustimmen. Werner Kogler scheint sich bei den Koalitionsverhandlungen an seinen musikalischen Vorlieben (Rolling Stones und Amy Winehouse) orientiert zu haben. Mit dem Vorsatz "You can’t always get what you want" hat er die Gespräche gestartet, um im Laufe der Zeit auf "Paint it black" und "Back to black" umzuschwenken. Herr Kogler, "Get off of my cloud"!

Norbert Bruck, per Mail

Harte Linie

Betrifft: Koalition von ÖVP/Grünen

Erfolgsprognose für Türkis-Grün? Schwer zu beantworten! Vorschusslorbeeren gibt es nicht, eine "jüngere und weiblichere" Regierung ist noch keine Garantie für Qualität! Das muss man erst beweisen, ein Koalitionsvertrag ist "geduldiges Papier", der Teufel liegt erstens im Detail, und zweitens zeigen sich Spannungen vor allem dann, wenn unvorhergesehene oder wichtige politische Ereignisse eintreten, wobei ja dann diese zwei Parteien diametrale Ansichten haben und somit auch konträre "Lösungsansätze"! Dass BK Kurz sich (scheinbar?) mit einer harten Linie bei Migration, Steuern, Integration, "Verschlankung" der EU und "Nulldefizit" durchgesetzt hat, wäre ja sehr zu begrüßen! Leider wurden aber wichtige Themenbereiche wie die Sicherheit der Pensionen (Hacklerregelung, Frauenpensionseintrittsalter), die EU-Zahlungen (mit Steigerung oder ohne?) oder die Forcierung einer direkten Demokratie vollkommen "ausgespart"!

Manfred Waldner, 6166 Fulpmes (13.1.2020)