Ruckenstuhl wurde im Kosovo zum stellvertretenden Leiter aller internationalen Truppen.

Foto: Bundesheer/Zorn

Neue Ministerin, neue Rochaden: Die Amtsübernahme von Klaudia Tanner (ÖVP) sorgt für Bewegung im Bundesheer. Da sie den bisherigen Abwehramtsleiter Rudolf Striedinger zu ihrem Stabschef gemacht hat, braucht der Nachrichtendienst einen neuen Chef. Damit beauftragt wurde interimistisch der Brigadier Reinhard Ruckenstuhl, wie Bundesheer-Sprecher Michael Bauer dem STANDARD mitteilt. Ruckenstuhl war beispielsweise im Kosovo aktiv, zeitweise als stellvertretender Kommandant der gesamten internationalen Truppe.

Der Brigadier ist außerdem Hobbymusiker: Mit der Formation Boogie Dudes hat er sich dem "Boogie-Woogie und Rock 'n' Roll, gewürzt mit einer Prise Swing und Blues, verschrieben". Ruckenstuhl ist erst seit kurzer Zeit in einer Führungsposition im Abwehramt tätig. Er übernahm die stellvertretende Leitung nach dem überraschenden Tod von Ewald Iby, der das Amt zuvor auch mehrfach interimistisch geleitet hatte.

Unzufriedenheit im Abwehramt

Damit dürfte es im Abwehramt vorerst nicht ruhiger werden. Eine Gruppe von unzufriedenen Mitarbeitern hatte zuletzt regelmäßig mit Enthüllungen für Aufsehen gesorgt. Sie kritisierten auch den Führungsstil von Striedinger, der nun zum wichtigsten militärischen Berater der neuen Ministerin ernannt wurde.

Striedinger gilt als ÖVP-nah, er nahm etwa im EU-Wahlkampf in Uniform an einer Veranstaltung mit Sebastian Kurz (ÖVP) und dem EU-Spitzenkandidaten Manfred Weber (EVP) teil. Das Tragen einer Uniform bei parteipolitischen Veranstaltungen ist verboten, Striedinger hatte den Termin mit Weber und Kurz aber nicht als solche wahrgenommen, hieß es damals. (fsc, 13.1.2020)