Rehau wird bald im Osten fertigen, sagt Unternehmenschef Leo Baumgartner.

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Wien – Der Jobabbau beim Kunststoffverarbeiter Rehau geht weiter. Bis Ende 2021 soll die Produktion von Mikrokabelrohren im Werk Neulengbach (Bezirk St. Pölten) heruntergefahren und nach Osteuropa verlagert werden. 113 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze, die Meldung beim Arbeitsmarktservice erfolgte am Montag. Vor einem Jahr wurden bereits 64 Arbeitsplätze gestrichen.

Das Unternehmen begründet die drastische Maßnahme mit Preisdruck. Der schlug bereits 2018 zu Buche, als die Rehau Polymer Industrie GmbH einen Jahresverlust von 9,78 Millionen Euro auswies, der sich zusammen mit einem Verlustvortrag von 12,84 Millionen auf einen Bilanzverlust von 22,6 Millionen Euro summierte.

In welches Land in Osteuropa die Mikrokabelrohrfertigung verlagert wird, stehe noch nicht fest. "Wir fahren die Produktion Stück für Stück herunter. Die betroffenen Mitarbeiter werden mit einem Sozialplan unterstützt, der neben Abfindungen auch Beratung, Unterstützung bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen umfasst", kündigte Rehau-Österreich-Chef Leopold Baumgartner an. Soziale Härtefälle würden "finanziell abgefedert".

Rehau Österreich fokussiere künftig auf Vertrieb und Automotive, wo man Entwicklungspartner unter anderem von Magna ist. In Guntramsdorf und Linz (zusammen rund 140 Beschäftigte) würden weiterhin Produkte für Bau, Fenster, Möbel und Industrie hergestellt, versicherte das im Eigentum der in Muri bei Bern domizilierten Rehau Verwaltungszentrale AG stehende Unternehmen. Die Gruppe macht mit weltweit 20.000 Mitarbeitern 3,5 Milliarden Euro Umsatz. (ung, 13.1.2020)