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In Österreich verleihen nicht nur Universitäten Titel.

Foto: AP/JOERG SARBACH

Ja! Jetzt gibt es bald einen akademischen Titel mehr in Österreich, den "Meister" oder die "Meisterin". Für dieses Vorhaben ist der neuen Regierung in jeglicher Hinsicht zu danken.

Nicht zuletzt pflegt der Masterplan eine jahrhundertealte österreichische Tradition: das Titeltragen. Abseits der akademischen Titel dürfen sich Österreicher ja mit Berufs- und Amtstiteln sonder Zahl schmücken lassen. Und ehrlich, da gibt es nichts, was es nicht gibt.

Titelaffin

Hier eine kleine Auswahl, in der so simple Titel wie ÖkR (Ökonomierat), VetR (Veterinärrat) oder Bergrat honoris causa (h. c.), OStR (Oberstudienrat) oder KSäng (Kammersänger) nur am Rande erwähnt seien. Beamte können einfache Beamte (B) sein, Amtswarte (AW), Oberkommissäre (OKmsr) oder Oberrevidenten (ORev). Gelehrt und erzogen wird u. a. von Oberkindergärtnern, Obersonderkindergärtnern an Übungskindergärten, von Obererziehern oder Fachoberlehrern. Die Seelsorge im Militär besorgt etwa der Militäroberkurat (MilOKur) oder auch der Militärerzdekan.

Besonders titelaffin ist die Verwaltung in Niederösterreich. Einfache Hilfsstraßenmeister gibt es dort, Oberbrückenwärter, Archiv- und Museumsoberrevidenten, Agrarfachoberoffiziale oder vortragenden (vortr.) Hofräte und Desinfektionsgehilfen.

Auch im öffentlichen "Pressedienst" wird getitelt. Dort hätten wir es zum Oberredaktionsrat oder gar Oberschriftleiter bringen können. Meisterlich! (dr. gra, 14.1.2020)