Foto: APA/dpa/Roberto Pfeil

Krefeld – Ein Bericht des deutschen Innenministeriums enthüllt bisher unbekannte Szenen aus der Neujahrsnacht, in der das Affenhaus des Krefelder Zoos brannte. Demnach musste ein Gorilla am Morgen nach dem Brand von einem Polizeibeamten durch mehrere Schüsse aus einer Maschinenpistole getötet werden. Das Tier sei schwer verletzt gewesen, die Tierärztin soll es nicht geschafft haben, das Tier einzuschläfern.

Der Bericht ging an den nordrhein-westfälischen Landtag. In ihm heißt es, schon während des Brandes hätten sich Polizisten mit Maschinenpistolen rund um das Affenhaus postiert, um notfalls verletzte oder panische Tiere zum Schutz der Einsatzkräfte zu stoppen. Dazu kam es nicht. Die Retter gingen laut dem Bericht davon aus, dass alle Tiere tot sind.

Gegen acht Uhr morgens wurden zwei schwer verletzte Tiere gefunden. Die Tierärztin schläferte ein Orang-Utan-Weibchen ein. Den Gorilla tötete der Beamte nach Freigabe durch den Polizeiführer.

Hintergrund: Himmelslaterne

Bei dem Feuer in dem traditionsreichen deutschen Zoo kamen in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere, darunter mehrere Menschenaffen, ums Leben. Das Affenhaus wurde zerstört und ist einsturzgefährdet.

Laut Polizei hat eine so genannte "Himmelslaterne" das Feuer verursacht. Demnach zündeten drei Frauen das schwebende Licht, das in Nordrhein-Westfalen seit 2009 verboten ist, und lösten damit ungewollt den Brand mit einem Millionenschaden aus. Sie hatten sich bei der Polizei gemeldet.

Unter Tränen stellten um Neujahr zahlreiche Menschen Fotos von Affen um den Zoo auf. Dazu platzierten Zoofreunde Schilder mit Aufschriften wie "Warum" oder "Gestorben für euer Silvestervergnügen". Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast. Auch Notfallseelsorger waren im Einsatz.

Wenn auf Gorillas geschossen wird

Mediale Aufmerksamkeit erlangte im Sommer 2016 der Fall eines anderen getöteten Gorillas. Im Zoo der US-Stadt Cincinnati musste Silberrücken Harambe von Sicherheitskräften erschossen werden. Ein Junge war in das Gehege gelangt, woraufhin der Gorilla laut Rettungskräften diesen "wild hinter sich hergezerrt und durch die Luft geworfen" hatte. (APA, red, 15.1.2020)