Der Delikatessenladen am Graben 19.

Foto: www.corn.at Heribert CORN

Wien – Es ist nicht das erste Mal, dass darüber spekuliert wird, ob das Wiener Delikatessengeschäft Meinl am Graben zusperrt. Dieses Mal stimmt es – zumindest teilweise. Drei Monate soll der Laden im Juli 2021 wegen Renovierungsarbeiten schließen, so weit der Plan.

Ob das Geschäft danach wieder aufsperrt, wird von Branchenkennern allerdings bezweifelt. Ein Grund könnten die Nachbarn am Schnittpunkt der Wiener Nobelmeilen Kohlmarkt und Graben sein, schreibt der "Kurier": Auf der einen Seite ist René Benkos Immobilienkonzern Signa Holding, auf der anderen die Versicherungsanstalt Wüstenrot. Meinl sei Mieter der beiden und hätte, Mietverträge aus den 60er-Jahren. Diese wären so günstig, dass sie Benko und Wüstenrot ein Dorn im Auge seien.

Grund drei ist, wie der Kurier unter Berufung auf "gut informierte Kreise" verbreitet, dass der Umbau vielmehr der Entflechtung von Leitungen diene. Ziel ist demnach, dass künftig Meinl, Benko und Wüstenrot eigene Wasser-, Heizungs- und Stromleitungen haben sollen. Laut dem Bericht ein Indiz für ein Meinl-Aus.

Zukunft des Restaurants ungewiss

Schon seit Jahren kommen immer wieder Meldungen an die Öffentlichkeit, dass Meinl am Graben schließen soll. So berichtete das Gratisblatt "Heute" im letzten Herbst, das Luxuslabel Dior solle die Räumlichkeiten übernehmen. 2014 berichtete das "Wirtschaftsblatt", Benko wolle die Miete, die das Traditionsgeschäft zahlen muss, erhöhen: von 12 auf 25 Euro pro Quadratmeter.

Wackelig ist zumindest, so sagt der Geschäftsführer von Meinl am Graben, Herbert Vlasaty, im "Kurier", ob das Restaurant im ersten Stock des Delikatessenladens nach dem Umbau wieder aufsperren wird. Das sei "nicht klar", so Vlasaty. (red, 15.1.2019)